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Unter Wölfen - Ausgabe 12 - Saison 2016/2017

Immer Ärger in Meppen So hat er also wahrhaftig jedes Spiel mitgenommen: von der Auftaktpleite in Köln bis zum Fabelspiel gegen Mainz. 36 Pflichtspiele, 19 davon auswärts. Dabei fiel neun (!) Mal kein einziges Tor. „Stimmt, in der Aufstiegssaison haben wir ziemlich oft 0:0 gespielt. Aber viel mehr geärgert habe ich mich über das Pokalaus in Cottbus. Das musste nämlich wirklich nicht sein.“ Wenn er mit dem Finger über die Liste der Spielorte fährt, dann sprudeln die Erinnerungen aus Schukowski heraus. An das Auswärtsspiel in Kaiserslautern zum Beispiel, wo es zwar eine empfindliche 0:4-Packung setzte, aber auch eine mehrjährige Freundschaft zu den FCK Fans entstand. „In Meppen war es weniger schön, da hatten wir als VfL-Fans schon immer Probleme. Uerdingen am vorletzten Spieltag war dafür ein Knüller.“ Zu den schönsten Begegnungen rechnet Schukowski die Duelle mit Carl Zeiss Jena, wo die VfL-Fans im Hinspiel gratis mit Thüringer Bratwurst verköstigt wurden. „Dafür haben wir uns am Elsterweg dann erkenntlich gezeigt und original Niedersächsische Erbsensuppe serviert.“ Ohnehin war der drollige Clubname „Schlemmerbrüder“ im Aufstiegsjahr durchaus wörtlich zu nehmen. Denn die zünftige Mahlzeit unterwegs zählte zum festen Ritual: „Fast immer haben wir auf einem Rastplatz gehalten, unsere Klappmöbel rausgeholt und selbstgemachte Gulaschsuppe gegessen.“ Hertha-Spiel fast verpasst Auch die ersten Bundesliga-Bustouren der „Schlemmerbrüder“ leierte Schukowski noch an – dann wechselte er die Seiten. „Es wurde ein Nachfolger für Siegmar Kohl gesucht, der sich neben allem anderen zehn Jahre lang auch um die Fans gekümmert hatte. Als Peter Pander auf mich zukam, habe ich mich riesig gefreut.“ Am 20. Oktober 1997 begann Schukowski bei den Wölfen seinen Dienst. Das große Jubiläum feiern er und der VfL Wolfsburg in diesem Jahr also gemeinsam. Anders als seine heutigen Mitstreiter hat der gelernte Bäcker und jetzige Logistiker seine Arbeit stets halbtags erledigt. Deshalb kam es auch, dass mit Holger Ballwanz einer seiner alten Helden sein direkter Arbeitskollege wurde. „Das hätte ich mir natürlich nie träumen lassen. Wirklich sehr kurios, zumal Balli im Aufstiegsteam sogar einer meiner Lieblingsspieler war.“ Dass er sämtliche Partien 1996/1997 gesehen hat, empfindet der gebürtige Neudorf-Platendorfer angesichts der vielen hundert VfL-Spiele Unter Wölfen Aufstieg`97 | 43 seines Lebens nicht als besonders. Einmal war es im letzten Zweitligajahr bei ihm aber knapp. „Ausgerechnet auf der Fahrt nach Berlin, einer der kürzesten Strecken, hatten wir eine Panne. Zwei Minuten vor Anpfiff aber kamen wir doch noch im Stadion an. Das sind so Momente, die man auch 20 Jahre später noch vor Augen hat“, sagt Schukowski. „Und natürlich die Feier zum Aufstieg.“ Die WAZ rechnet es vor: Mehr als 6.000 Bus-Kilometer haben die VfL-Fans im letzten Zweitligajahr zu absolvieren. Hinzu kommen noch die beiden Pokalspiele in Leipzig und Cottbus. Gratis in die Grotenburg: Eintrittskarten aus der Aufstiegssaison. Schukowski mit seinen heutigen Kollegen von der VfL-Fanbetreuung Michael Schrader, Sandra Kobierski, Holger Ballwanz, Carsten Ihle, Hans-Joachim Bienek und Mike Compagnone. Gemeinsam mit den Wölfen feiert Schukowski dieses Jahr sein 20-Jähriges.


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