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EINMAL VFL
UND ZURÜCK
Um seinen Profitraum zu verwirklichen, musste Markus Kullig
die Region erst verlassen. Dank Volkswagen schlug er dennoch
in Wolfsburg Wurzeln.
Bachirou Salou sieht er immer noch vor sich. „Mir kam es vor, als
wäre er größer als Holger Ballwanz und ich zusammen. Er war
unfassbar stark.“ Auch ohne Salou-Treffer ging die Zweitliga-Partie
beim späteren Aufsteiger MSV Duisburg mit 1:2 verloren. Markus
Kullig erinnert sich an den 13. Oktober 1995 auch deshalb so gut,
weil er an diesem Tag seinen einzigen VfL-Einsatz über 90 Minuten
bestritt. Sechs weitere Partien sowie ein Pokalspiel kamen dazu,
zu mehr sollte es im ersten Team der Wölfe nicht reichen. „Sieben
Ligaspiele
in fünf
Jahren
sind natürlich
recht wenig. Ich will
mich aber nicht beklagen,
es sollte einfach
so sein. Trotzdem war
es eine schöne und
aufregende Zeit.“
Ein gestandener und
bekannter Fußballer
wurde aus Kullig
trotzdem: Stolze 272
Spiele bestritt er von
1998 bis 2007 für
den VfB Lübeck,
auch
den Traum von der
Bundesliga konnte er
sich erfüllen: Fünf Mal
lief er in der Saison
2001/2002 für den
1. FC Kaiserslautern
auf. Seine Jahre am
Elsterweg, wo er ab 1990 in der B-Jugend spielte, wirken da fast
wie verplemperte Zeit. „Waren sie aber nicht, ich hatte einfach
starke Konkurrenz und Pech mit Verletzungen.“ Uwe Erkenbrecher,
der ihn später nach Lübeck lotste, hielt auf den offensiven
Mittelfeldspieler
Die Premierensaison 1997/98: Markus Kullig
schaffte mit dem VfL den Aufstieg in die Bundesliga.
Auch wenn er bis dahin nur acht Spiele für die erste
Mannschaft des VfL Wolfsburg bestritt, hat er die
Zeit in guter Erinnerung behalten.
große Stücke, holte ihn als A-Jugendlichen mehrfach
ins Training
der Ersten. Ab 1994 war der gebürtige Bielefelder
dann dauerhaft auf dem Sprung. Als mittlerweile Defensivspieler
zählte er zum Kader, konnte sich Erkenbrechers Nachfolgern
Eckhard Krautzun und Gerd Roggensack aber nie recht empfehlen.
„Erst war wegen des Abis kaum Vollzeittraining möglich, dann
habe ich mir zweimal in Folge den Mittelfuß gebrochen.“ Seine
Fußballambitionen stellte Kullig zu diesem Zeitpunkt Stelle deshalb
zurück und lernte „etwas Vernünftiges“.
So wurde Volkswagen sein sicherer Hafen. Parallel zum Fußball
bildete
ihn das Werk ab 1994 zum Industriekaufmann aus. Zwei
Jahre lang arbeitete Kullig danach im Vertrieb, kümmerte sich
Nachdem er zwischenzeitlich zehn Jahre lang für den VfB Lübeck sowie 1. FC
Kaiserslautern
spielte, ist Kullig zum Ende seiner aktiven Karriere in der Saison
2007/2008 noch einmal zum VfL Wolfsburg zurückgekehrt.
um den Gebrauchtwagenverkauf an Werksangehörige. Mit dem
Wechsel
zum VfB Lübeck wurde aus Kullig 1998 dann ein Profifußballer.
Erst für fünf, per Ausnahmegenehmigung dann für
zehn Jahre ließ er sich mit Wiedereinstellungszusage freistellen.
Seit 2008 ist er nun zurück im Vertrieb, arbeitete zunächst in der
Terminsteuerung
und seit zwei Jahren im Qualitätsmanagement.
Dort vermittelt er bei möglichen Beanstandungen
und befindet
sich im engen Austausch mit der Autostadt, den Verkaufsstellen
in den Autohäusern sowie auch direkt mit den Kunden. „Das ist
sehr abwechslungsreich und macht mir großen Spaß“, sagt der
42-Jährige.
„Natürlich hatte ich mir zwischenzeitlich gar nicht ausgemalt,
wieder in diesem Beruf zu arbeiten. Aber die Möglichkeiten
und die Sicherheit, die man bei Volkswagen hat, weiß ich heute
sehr zu schätzen.“
Mit dem VfL stand Kullig im Pokalfinale und stieg in die Bundesliga
auf, ohne sich bei beiden Meilensteinen groß einbringen zu dürfen.
Als Führungsspieler kehrte er zum Abschluss seiner aktiven
Laufbahn
noch einmal zurück und trug in der Spielzeit
2007/2008
das Trikot der grün-weißen U23. Dass er noch immer nichts
verlernt hat, konnte er den Wölfe-Fans zudem erst kürzlich
demonstrieren: Beim Jubiläumsspiel
„97er Aufstiegshelden
gegen VfL-Allstars“
am 11.
Juni dieses Jahres markierte
Kullig, der heute als Nachwuchstrainer
bei seinem
Jugendverein
SV Calberlah
tätig ist, von allen acht
Treffern das herrlichste Tor.
„Zum ersten Mal hat mein
Sohn mich Fußball spielen
sehen. Und dann noch in
der Volkswagen Arena.
Das war wirklich ein richtig
schöner Tag.“
Kullig (42) ist nach der Freistellung während seiner Profikarriere zu Volkswagen
zurückgekehrt und arbeitet heute in Wolfsburg im Qualitätsmanagement.
VOLKSWAGEN | 59
UNTER WÖLFEN