Ein kreatives Duo bei der Küchenarbeit.
Comeback: nur 85 Tage nach seiner schweren Verletzung.
für Gäste in seinen eigenen vier Wänden servieren würde?
„Alkohol“, war die spontane Antwort. „Nein, Spaß. Auf
keinen Fall eine Suppe. Die dauert zu lange. Da bräuchte
ich drei bis vier Stunden, wenn sie wirklich gut sein soll.
Seitdem ich bei der Nationalmannschaft die Cremesuppen
von Fritz Grampelhuber esse, wage ich mich an dieses
Thema nicht mehr heran.“ Der österreichische Haubenkoch
beglückt seit vielen Jahren Spieler wie Betreuer des ÖFB.
„Wahrscheinlich würde ich ein Curry oder ein Risotto zubereiten.
One Pot Pasta mit Spinat und Gorgonzola finde ich
auch gut“, klärte Xaver auf, der daheim fast ausschließlich
ohne Fleisch kocht.
Bollo Piccante – noch nie gehört
Inzwischen duftete es schon richtig gut bei den zwei
Männern am Herd, dafür sorgte unter anderem der
Rosmarin, den der Fußballer mit in die Pfanne gelegt
hatte. „Meine Mutti hat mir den schon oft zum Anpflanzen
gegeben, aber der ist nie was geworden“, plauderte
der Salzburger aus dem Nähkästchen. Plötzlich kam
Jörg Schmadtke vorbei und warf einen kritischen
Blick zu seinem Schützling. „Kann er das?“, fragte der
VfL-Geschäftsführer
skeptisch. Zur aktuellen Saison hatten
die Wölfe den Mittelfeldmotor verpflichtet. So wie die
Fans ihn als unermüdlichen Arbeiter auf dem Platz kennen,
präsentierte sich der Österreicher auch beim gemeinsamen
Kochen. Xaver arbeitete konzentriert, hatte Spaß und es
entwickelte sich fast eine Trainingseinheit zwischen den
beiden, bei der sich der Fußballer von Marvin sogar sein
Lieblingsessen fürs VfL-Büffet wünschte: Nudeln Pollo
Piccante. Dieses Gericht bestellte sich Xaver immer bei
einer großen Restaurantkette, die italienische Speisen
frisch zubereitet. „Seit einiger Zeit gibt es dort aber keine
glutenfreie Pasta mehr und deswegen wäre es großartig,
wenn du das kochen würdest“, versuchte Xaver mit viel
Charme, den VfL-Koch zu überzeugen. „Bollo Piccante“,
habe ich noch nie gehört“, schüttelte Marvin lachend den
Kopf. „Nicht Bolognese, ich meine Pollo“, korrigierte ihn
Xaver daraufhin. Auch wenn dem Wolfsburger Küchenchef
das Gericht unbekannt war, versprach er ihm, es für
die Zukunft im Blick zu haben. Die gute Chemie zwischen
den beiden Protagonisten blieb auch Schmadtke nicht
verborgen, der sich mit der Frage verabschiedete, ob
ihm der Jung-Koch später noch eine Kostprobe ins Büro
bringen würde. Als dieser allerdings das Gemüse anbriet
und dabei den Lauch zuerst in den Wok schüttete statt
Sellerie und Karotten und es schon leicht angebrannt roch,
winkte der Geschäftsführer ab.
Schwimmen ist anders
Unterschätzen sollte man Xaver Schlager allerdings nicht.
Während seiner Rehaphase arbeitete er mit Disziplin
und Fleiß, schaffte dadurch den Sprung zurück ins Team
deutlich schneller, als Experten es vorausgesagt haben.
Bereits Ende November – nur 85 Tage nach seiner Verletzung
feierte er beim 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt
sein Comeback. Ein Trick während des Heilungsverlaufs:
kein Fußball schauen. Dafür beschäftigte er sich mit
Basketball und Football, weitere Lieblingssportarten des
Österreichers,
der während der Reha allerdings feststellen
musste, dass er nie ein guter Schwimmer sein würde. „Das
war der Horror. Ich musste jeden Tag lange Bahnen ziehen
und hab mich beim Rückenschwimmen und Kraulen ange-
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