dabei bin und beide auswärts stattfinden. Dann bin ich das ganze
Wochenende unterwegs. Was wegfällt, sind die Champions-League
Reisen unter der Woche und die Auswärtsfahrten sind
nicht ganz so weit wie bei den Frauen. Ich bin öfter in Wolfsburg
und das ist für die Familie sehr angenehm. Es ist nicht weniger
Arbeit, es ist eine andere Arbeit.
Unterscheidet sich das Training nicht grundlegend?
Patrick: Nein, denn beim Training geht es mir allein darum, was
auf dem Platz passiert. Ich habe bei den Frauen nicht weniger hart
geschossen oder im Training Rücksicht genommen. Der Unterschied
ist, dass die Frauen eines der besten Teams Europas sind.
Da hast du komplette Spielerinnen. Die Entwicklungsschritte der
einzelnen Spielerinnen sind nicht so groß wie bei Jugendlichen.
Bei ihnen können die Entwicklungsschritte, die sie innerhalb
eines halben Jahres machen, enorm sein. Bei den Frauen war ich
zuständig für die beste Torhüterin Deutschlands, sie hatte schon
ein sehr hohes Niveau. Da war die Aufgabe eher, die Synapsen
zu verfeinern und zu erweitern. Mein Ziel war, Almuth auf dem
besten Niveau auf eine Konstanz zu bringen, damit sie auf Jahre
unangreifbar ist. Bei den Jungs fängt man auf einem geringeren
Level an und versucht, sie auf ein sehr hohes Level zu bringen. Da
sind anfangs die Schritte sehr groß und werden erst später kleiner.
Hinterfragen komplette Spielerinnen und Spieler den
Trainer mehr?
Patrick: Es gibt solche und solche. Man hat auch schon Jugendliche,
die viel hinterfragen. Und dann gibt es die, die einfach
machen. Die Jungs sind so wissbegierig. Wenn ich Geschichten
aus meinem Erfahrungsschatz erzähle, saugen sie das richtig
auf. Da, wo ich war, wollen sie hin. Das merkt man ihnen an. Ich
möchte mich nicht hervorheben, aber ich kann schon behaupten,
dass ich viel erlebt habe. Ich habe vielleicht nicht den riesigen
„Was zählt ist auf dem Platz“ ist eine Devise von „Plate“.
Durchbruch geschafft, aber ich habe in der 2. Liga gespielt und
im UEFA-Cup auf der Bank gesessen. Ich habe die Bundesliga
erlebt und war bei der Meisterschaft dabei. Das sind alles Erfahrungen,
die sie noch nicht haben und von denen sie träumen.
Du hast im Verein schon viele Positionen innegehabt. Bist
du jetzt hier in der Akademie angekommen? Reizt der
Männer-Fußball?
Patrick: Ich bin noch relativ jung und auch meine Torwarttrainer-Karriere
ist noch jung. Für den Moment fühle ich mich hier
pudelwohl. Wenn ich bis zur Rente beim VfL bleibe, bin ich nicht
traurig (lacht). Man weiß nie, was kommt im Fußball. Ich bin
froh, dass ich die Entwicklung der Jungs vorantreiben kann mit
meinen Kollegen. Die Arbeit macht mir Spaß und ich sehe darin
meine Berufung. Ich sammele meine Erfahrung und habe das
Ziel, irgendwann mal eine Männermannschaft zu trainieren. Aber
gerade fühle ich mich im Jugendbereich mit den Leistungsteams
U15 bis U19 sehr wohl. Mir macht es Spaß, die Entwicklung zu
sehen und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Die U17 und U19 vom
VfL sind Aushängeschilder. Wir arbeiten daran, dass die nächste
„Nummer 1“ der Wölfe aus der Akademie kommt. Das wäre ein
absolutes Highlight.
Ist es da ein Anfang, dass meist zwei Torhüter aus dem
Nachwuchs
mit der ersten Mannschaft trainieren?
Patrick: Da Pascal Formann meistens mit vier Torhütern
trainiert, ist mit der U23 ein reger Austausch vorhanden.
Zusätzlich gibt es ein Fördertraining, bei dem die besten
Jugendtorhüter zu Pascal hochgehen. Damit kann er sich von
ihrem Leistungsstand ein Bild machen und die Jungs können
sehen, worauf sie noch achten müssen, um ganz oben anzukommen.
So ein Fördertraining ist auch ein Bonbon für gute
Leistung und gutes Verhalten. ms
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