Gestritten hätten sich die Mitbewohnerinnen noch nie:
„Wenn man sich mal auf die Nerven geht, kann sich jede
auf ihr Zimmer verziehen. Aber das ist bisher noch nicht
vorgekommen“, resümiert die gebürtige Bremerin. Auch
die vermeintlich größte Problemquelle sei bei den beiden
kein Streitpunkt: „Ich bin schon sehr ordentlich, Pia ist aber
in diesem Punkt noch extremer“, räumt Rauch ein. Einen
Putzplan gibt es daher nicht, geputzt werde eher „nach
Augenmaß“. Es scheint, als brauche die Wölfinnen-WG
keine Regeln zum Glücklichsein. Alles läuft nach Plan
und völlig aufeinander abgestimmt. Dennoch gibt es ein
Ungleichgewicht, anscheinen das einzige des WG-Lebens:
„Immer muss ich die Spülmaschine ausräumen“, lacht
Rauch. „Ich stehe sowieso früher auf, daher ist das dann
meine Aufgabe.“ Wolter zeigt sich diesbezüglich kleinlaut:
„Das macht mir ein schlechtes Gewissen. Ich habe
vielleicht zwei Mal die Maschine ausgeräumt, seitdem
wir hier wohnen.“ Ob sie von dem Geschirrklappern
am Morgen nicht wach wird? Rauch verneint: „Pia
wird von nichts wach.“
Liebe auf den ersten Schleck
Während Wolter also als WG-Langschläferin erst später in
den Tag startet, steht für Rauch neben der Spülmaschine
in der Früh noch ein ganz anderer Programmpunkt auf der
Agenda: Pudel-Bolonka-Hündin Cinnamon verlangt nach
ihrer Gassi-Runde. Unweit der Wölfinnen-WG befinden sich
ein Teich sowie ein großflächiges Waldstück, Platz für die
junge Hündin gibt es also mehr als genug. Auch eine Runde
um den Allersee steht bei den Wölfinnen am Nachmittag
regelmäßig auf dem Programm. „Morgens gehe ich meist
Pudel-Bolonka-Hündin Cinnamon ist fester Bestandteil der Wölfinnen-WG.
alleine, nachmittags und abends ist Pia dann dabei“, erklärt
Rauch. Lange Zeit zum Beschnuppern brauchten Wolter
und Cinnamon übrigens
nicht, „Cinni“ sei grundsätzlich ein
sehr sozialer Hund und schließt Menschen schnell ins Herz.
„Die würde sich selbst über jeden Einbrecher freuen, der
zu uns kommt“, lacht Wolter. Daher hat es auch zwischen
der Bremerin und Rauchs Schützling schnell gefunkt. „Es
ist schön zu sehen, dass Cinni sich bei Pia wohlfühlt. Wenn
wir abends auf der Couch liegen, schläft Cinni oft auf dem
Schoss von Pia ein“, so Rauch. Auch bei Wolter beruht
die neu gewonnene Liebe auf Gegenseitigkeit: „Ich bin
als Kind mit einem Hund aufgewachsen und habe mich
daher sehr gefreut, wieder mit einem Hund zusammenzuwohnen.
In Cinni habe ich mich direkt verliebt.“ Ein
Vorteil für Rauch liegt bei der neu gewonnenen Freundschaft
zwischen Wölfin Wolter und Hündin Cinnamon klar
auf der Hand: „Wenn ich bei der Natio bin, bleibt Cinni auch
mal zwei Wochen bei Pia. Das ist ein gutes Gefühl“, so die
Nationalspielerin.
Grün-weißer Abschied aus Potsdam
Elf Partien bestritt Rauch bereits für die A-Nationalmannschaft.
Unter Silvia Neid feierte die heute 23-Jährige mit
19 Jahren ihr Debüt für die DFB-Auswahl. Beim Klassiker
gegen England am 26. November 2015 spielte die Außenverteidigerin
volle 90 Minuten, am Ende trennten sich die
Neid-Elf und die Engländerinnen mit 0:0. Empfohlen hatte
sich die in Hann. Münden geborene Fußballerin durch ihre
Zeit beim 1. FFC Turbine Potsdam. Insgesamt zehn Jahre
lang schnürte sie die Fußballschuhe in Brandenburg,
durchlief sämtliche Juniorinnen-Stationen
und stieß zur
Rauchs Leidenschaft: das Sammeln von (seltenen) Platten.
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