Sicherer Rückhalt: Beim Auswärtsspiel in Leverkusen verhalf Pervan den Wölfen zum Sieg.
Aber traurig waren deine Kollegen und Fans trotzdem…
Pavao: Ja, definitiv. Es war für alle im ersten Moment ein großer
Schock, weil es so überraschend kam. Für mich ja auch (lacht).
Das Ganze hat sich innerhalb von ein paar Stunden abgespielt,
die Entscheidung und die Bekanntgabe. Ich habe in meiner Zeit
in Linz auch wahnsinnig viele Leute kennengelernt, von denen
ich mich nicht richtig verabschieden konnte. Ich wurde aus einer
Welt rausgerissen und in eine andere Welt hineingesetzt. Aber ich
bereue es nicht und ich bin natürlich mit den Leuten immer noch
im Kontakt.
Hattest du je Sehnsucht nach deiner Heimat?
Pavao: Ich bin ein Familienmensch, ich brauche die Nähe von
meinen Liebsten. Das ist mir ganz wichtig. Einen Tag nach meiner
kirchlichen Hochzeit bin ich nach Wolfsburg gefahren. Das waren
dann sozusagen meine Flitterwochen. Für meine Frau war das
natürlich wahnsinnig schwer, ich hatte dagegen unglaublich
viele neue Eindrücke. Dadurch ist die Zeit für mich viel schneller
vergangen als für meine Frau, die in ihren Alltag zurückgekehrt ist.
Mittlerweile ist sie endlich hierhergezogen. Das ist ganz wichtig.
Diesen Alltag brauche ich, das gibt mir eine innere Ruhe. Aber ich
hatte nie das Gefühl, dass ich irgendetwas nicht packe oder dass
ich Heimweh habe. Dafür war ich viel zu beeindruckt von allem
und wollte einfach nur genießen.
Was genießt du beim VfL am meisten?
Pavao: Der VfL Wolfsburg ist unglaublich professionell strukturiert.
Es ist einfach alles viel größer, die Mitspieler sind natürlich
klar besser und du lernst tagtäglich immer wieder dazu. Auch vom
sozialen Engagement war ich sehr beindruckt. Da versuche ich so
viel wie möglich mitzunehmen. Hier hat wirklich alles Hand und
Fuß – von einer Autogrammstunde bis zu den sozialen Projekten.
Das macht es wahnsinnig spannend.
Dein erstes Bundesligaspiel hast du für den VfL bei Bayer 04
Leverkusen bereits erfolgreich bestritten. Hat es sich für dich so
angefühlt, wie du es dir als Kind vorgestellt hast?
Pavao: Ja, das hat es. Im Spiel selbst oder vor dem Spiel habe ich
mir gar nicht so viele Gedanken gemacht, weil ich mich wirklich
nur auf das Wesentliche konzentriert habe. Ich wusste, wie wichtig
es für die Mannschaft ist, einen sicheren Rückhalt zu haben.
Das Spiel war dann für mich aber eins wie jedes andere auch. Dass
wir dann noch in Leverkusen gewonnen haben, pusht einen noch
mehr. Für mein Standing innerhalb der Mannschaft war dieses
Spiel sicherlich sehr wichtig, weil die Jungs dann auch gesehen
haben: Pavao hat gespielt und es ist gut gegangen, wir können
ihm vertrauen.
Also alles richtig gemacht mit dem Wechsel nach Wolfsburg?
Pavao: Definitiv, ich habe es noch nie bereut. Es gab natürlich
auch in der Vorbereitung Phasen, wo es nicht so gelaufen ist. Das
ist ganz normal. Ich habe aber immer an mich geglaubt, wusste,
was ich investiere und bin fest davon überzeugt, dass ich den
Lohn dieser harten Arbeit zurückbekomme. ag
Lieber Pavo,
wenn ich an dich und deinen Einsatz denke, fällt mir so
vieles ein und doch fehlen mir die Worte.
Du hast dem LASK nach dem Zwangsabstieg die Treue
gehalten, hast dich in der Regionalliga mit deiner herzlichen
Art und natürlich mit extrem sportlichem Ehrgeiz
in die Herzen aller LASK-Fans auf ewig eingebrannt.
Auch wenn es sehr geschmerzt hat, als der Wechsel
nach Wolfsburg bekannt wurde, freue ich mich sehr
für dich, dass du diese Chance in einem namhaften
deutschen Bundesliga-Team erhalten hast. Wenn du
dort nur annähernd deine Fähigkeiten zeigen kannst,
wirst du ein sicherer Rückhalt für die Mannschaft vom
VfL Wolfsburg sein.
Wenn ich dir etwas wünschen darf, dann eigentlich
nur Gesundheit. Alles andere wie Erfolg und
Einsatzminuten
wirst du dir mit deinem Fleiß und
Ehrgeiz selbst erarbeiten.
Von der österreichischen
Regionalliga bis in die deutsche Bundesliga hast du
es geschafft und du hast dir das mehr als verdient.
Lieber Pavo, ich kenne nicht viele so herzliche,
ehrliche Menschen wie dich und deine Frau.
Bleib so, wie du bist.
Im Namen der LASKer Fans, Bauxi.
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