FANKURVE | 45
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VOM NOTPLAN ZUR TRADITION
WIE ALLES BEGANN UND WAS ZULETZT GESCHAH
Früher war alles besser. Bevor der Erfolg alles schwieriger gemacht
hat. Früher, das war 2009. Der VfL sicherte sich zum ersten
Mal in der Vereinsgeschichte den Meistertitel. Die Fans jubelten,
erst später kam die leichte Ernüchterung. Sportlicher Erfolg schön
und gut. Aber auf einmal funktionierte das System nicht mehr.
Einen Spieler ansprechen und mal eben auf die Fanclub-Sitzung
mitnehmen – das ging bei allen Verpflichtungen und Terminen
nicht mehr so leicht. Ein neues System musste her, eine feste
Vereinbarung. Mittendrin war der damalige und auch heutige
VfL-Fanbeauftragte Michael Schrader, der sich erinnert: „Wir
haben
überprüft, wie andere Vereine dieses Problem lösen und
was unserer Meinung nach das Beste für Wolfsburg ist. Heraus
kam eine Vereinbarung zwischen den offiziellen Fanklubs und
dem VfL Wolfsburg – die Geburtsstunde für das damals sogenannte
„
18. Auswärtsspiel“.
„Wie bei einer klassischen Parteiversammlung“
Seit 2011 bewerben sich einmal im Jahr offizielle grün-weiße Fanclubs
beim VfL-Fanwesen um den Besuch eines Spielers, Trainers
oder Verantwortlichen. Auch spezielle Wünsche dürfen angegeben
werden. Wer am Ende beim alljährlichen Fanclubtreffen auftaucht,
entscheiden – natürlich unter Berücksichtigung der Wünsche – die
grün-weißen Fanbeauftragten. Die Organisation bleibt dann voll den
Fanclubs überlassen. Und die fällt teilweise üppig aus: „Ein Highlight
ist immer die Veranstaltung in Hildesheim. Im Sommer waren da beim
Fußballturnier 800, auch schon mal 1.500 Leute da. Dann kommt
der Bürgermeister, die Presse. Und später verteilen unsere Spieler die
Pokale an die Siegermannschaft – ein Riesen-Hype“, erzählt Schrader
begeistert und berichtet weiter: „Bei den Aller-Ohre-Wölfen sitzen
dann bis zu 150 Leute im Saal. Das sieht aus wie bei einer klassischen
Parteiversammlung. Vorne gibt es ein Podium für die intensiven
Frage
und Antwort-Runden. Später gibt es ein Kickerturnier mit
einer Verlosung. Das sind immer tolle Veranstaltungen.“
Wenn Profis die Torwand verfehlen
Ob bei Typ Parteiversammlung oder bei Typ Riesen-Fete – die
Fanclubs möchten ihren Besuch aus der Reserve locken und
versuchen das, meist erfolgreich, mit unterschiedlichen Aktionen.
„Das ist eine sehr individuelle Sache, die Aktionen sind von Fanclub
zu Fanclub sehr unterschiedlich. Klassisch ist Autogramme
schreiben ebenso wie Frage-Antwort-Spielchen. Aber wenn
man mal eine Antwort oder eine Emotion haben möchte, die
man sonst nicht hört oder sieht, dann muss man mit dem Spieler
interagieren“, erklärt Schrader und erinnert sich: „Die Jungs haben
alle ein ‚Ich-will-immer-gewinnen‘-Gen. Das ist dann natürlich
sehr interessant. Ich war zum Beispiel mal mit Yannick Gerhardt
im Fanclub Celler Wölfe. Da gab es Torwandschießen.
Ihn hat es
schon gewurmt, als ich zweimal getroffen
habe und er nicht. Das
ist schon sehr lustig, wenn da 60 Leute drum herumstehen und
der Profi den Ball nicht in die Torwand kriegt. Und dann kommt
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