FRAUEN 41
„AUTHENTISCH SEIN“
STEPHAN LERCH GEHT IN SEINE ERSTE SAISON ALS
CHEFTRAINER DER WÖLFINNEN
Stephan Lerch ist der neue Cheftrainer bei den Wölfinnen.
Von 2013 bis 2015 betreute er die zweite Mannschaft
der VfL-Frauen, danach kam er als Assistenztrainer zum
Bundesligateam. Im Juli dieses Jahres hat Lerch das Amt
von Ralf Kellermann übernommen, der seitdem ausschließlich
als Sportlicher Leiter fungiert. Der 33-jährige Coach
verfügt über langjährige Erfahrung sowohl als Vereins-
als auch als Verbands- und Regionalauswahl-Trainer.
Stephan Lerch, was ist die wichtigste Eigenschaft eines
guten Fußballtrainers?
Stephan Lerch: Ich glaube, es gibt da keine allgemeingültige
Aussage, die auf alle Trainer zutrifft. Jeder Trainer hat seinen
eigenen Stil und bringt zusätzlich zu den allgemeinen Fachkompetenzen
seine eigenen Eigenschaften ins Team ein.
Für mich persönlich ist es wichtig, authentisch zu sein.
Sind Sie als Trainer Teil der Mannschaft oder ihr Chef?
Lerch: In der Position als Cheftrainer habe ich die Verantwortung
für die meisten sportlichen Themen und treffe
viele Entscheidungen. Allerdings sehe ich mich und auch
das Trainerteam absolut als Teil der Mannschaft. Dieses
Zusammengehörigkeitsgefühl hat uns bereits in der
Vergangenheit ausgezeichnet und wird uns auch in der
Zukunft weiterhin stärken.
Was zeichnet den Frauenfußball beim VfL Wolfsburg aus?
Lerch: Eine große Leidenschaft für den Fußball, der
ständige Hunger nach Erfolg und sich stetig individuell
und als Team weiterentwickeln zu wollen sowie die
I d ent ifikation mit unseren Fans, unserer Stadt, unseren
Partnern und unserem Verein.
Der Start in die Saison ist gelungen: Zwei deutliche Siege,
zehn Tore, kein Gegentreffer, Tabellenführung. Wie ist
Ihre Gefühlslage?
Lerch: Wir sind mit dem Start sehr zufrieden. Aufgrund
der kurzen Vorbereitungszeit mit dem kompletten Kader
durch die Europa meisterschaft in den Niederlanden ist man
immer gespannt, wie man in die Saison kommt. Wir haben
in beiden Spielen wenige Chancen aus dem Spiel heraus
zugelassen, das spricht für unser kompaktes Defensivverhalten.
Besonders die Tatsache, dass wir uns gegen
sehr tief stehende und defensiv orientierte Mannschaften
immer wieder gute Torchancen herausspielen konnten und
eben zehn Tore erzielt haben, ist nicht selbstverständlich.
Auf diese Punkte können wir gut aufbauen.
Ist die Mannschaft noch stärker als in der vergangenen
Saison?
Lerch: Sie ist vor allem weiter zusammengewachsen. Trotz
der heterogenen Typen haben wir eine sehr homogene
Mannschaft und das gemeinsam Erreichte aus der letzten
Saison spornt für die kommenden Aufgaben an.
UNTER WÖLFEN
Wie schätzen Sie die Erwartungshaltung von außen ein?
Lerch: Ich kenne die Erwartungen bereits aus meiner
vierjährigen Tätigkeit hier im Verein sehr gut. Ich bin davon
überzeugt, dass wir auch dieses Jahr wieder unsere Ziele
erreichen werden. Die Motivation ist sehr groß, den eingeschlagenen
Weg mit dem VfL weiterzuführen.
Wo sehen Sie derzeit Verbesserungspotenzial?
Lerch: Es geht nicht nur darum, nur einzelne Dinge zu
verbessern, wir wollen uns als Mannschaft immer weiterentwickeln.
Dabei ist es enorm wichtig, dass die Spielerinnen
ihr eigenes Leistungspotenzial aufrechter halten und
auch bereit sind, dieses stetig zu verbessern. Dabei helfen
wir ihnen. Wir befinden uns aus diesem Grund in einem
ständigen Optimierungsprozess. Die Mannschaft und alle
drumherum arbeiten jeden Tag hart daran.
Lesen Sie weiter auf der
nächsten Seite.