52 | TRANSFERGESCHICHTEN
Stumpf hinterher: Pablo Thiam ist bei der Laufeinheit mit dem
Co-Trainer vorn mit dabei.
ACHT AUF EINEN STREICH
JULIOS WADE, ASCHES EXTRA-RUNDE UND TRÄUMEREIEN UM MODRIC:
KURIOSES UND UNNÜTZES WISSEN ZU WINTERTRANSFERS BEIM VfL WOLFSBURG
Zur Produktionszeit dieses Magazins läuft sie gerade wieder
an, die zweite heiße Transferphase der Saison, in der die
Kaderverantwortlichen der Bundesligen ihre Aufgebote für
die Rückserie – je nach Tabellenstand mit unterschiedlichem
Hochdruck – ergänzen, aufpolieren, korrigieren oder auch
ausdünnen. Unterhaltsame Geschichten von Spielern, die wegen
technischer Defekte, um Sekunden zu spät erledigter Formalitäten
oder selbst verschuldeter Verwechslungen von Vereinen oder
ganzer Städte doch nicht beim Wunschverein anheuerten, gibt es
mindestens so lange wie die Bundesliga selbst. Und natürlich hat
sich auch beim VfL Wolfsburg, weit bevor die Fans mit Livetickern
und Deadline Day-Formaten auf den Wiederbeginn heißgemacht
wurden, regelmäßig das Mannschaftsbild zur Rückserie verändert.
Wie und wann genau ein Vereinswechsel vonstattengehen darf,
das war übrigens nicht immer so geregelt, wie man es heute
kennt. Deshalb beginnt das Daten-und-Fakten-Stück zum grünweißen
Treiben auf dem Winterbasar mit ganz Grundsätzlichem.
Das gewohnte Modell mit einem Sommer- und einem
Wintertransferfenster existiert in dieser Form erst seit 17
Jahren. In der DFB-Spielordnung heißen diese Zeiträume
offiziell „Transferperiode I“ (1. Juli bis 31. August) und
„Transferperiode II“ (1. Januar bis 31. Januar).
Bis dahin, genau gesagt von 1969 bis zur Änderung der
Statuten 2002, hatten sich wechselwillige Spieler bis zum
31. Mai eines Jahres selbstständig oder über ihre Klubs auf
einer „Transferliste“ eintragen müssen.
Die Ablösesumme musste dabei bereits festgelegt werden.
Der eigentliche Wechsel erfolgte dann in der einzigen
„Transferperiode“, die stets vom 15. Juni bis 15. Juli dauerte.
Auch Wechsel im Winter waren seinerzeit möglich, allerdings
nur für vertragslose Spieler oder solche Fußballer, deren
Verträge zum 31. Dezember endeten. Wer aus einem
laufenden Kontrakt woanders anheuerte, dem drohte eine
Sperrfrist von bis zu vier Monaten.
Der Bundesliga-Wintertransfer-Debütant der Grün-Weißen
hieß 1998 – also noch nach alten Spielregeln – Andre
Breitenreiter vom Hamburger SV.
Erster VfL-Spieler, der nach dem aktuellen Modus im
Winter nach Wolfsburg wechselte, war Pablo Thiam.
Der heutige Sportliche Leiter der VfL-Fußball.Akademie
kam am 1. Januar 2003 vom FC Bayern.
Im selben Winter holte Grün-Weiß noch Peter Madsen
(Bröndby IF) und Pablo Quattrocchi (Club Estudiantes de
La Plata). Der Argentinier erlebte in Wolfsburg eine harte
Landung, rasselte gleich im Premierentestspiel gegen den
Der hat gepasst: Claus Thomsen, VfL-Kapitän der Spielzeit 1999/2000, hat gerade
dem HSV einen eingeschenkt.
Nie wirklich im VfL-Trikot aktiv:
Julio dos Santos.
Zwei aus dem Rekordwinter: Ferhan Hasani und Ibrahim Sissoko zusammen
mit Jan Polak und Hasan Salihamidzic (von rechts).
Mit Andre Breitenreiter fängt
1998 alles an