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Unter Wölfen - Ausgabe 6 - Saison 2016/2017

„Gut Hieb und Stich“ – das Motto der VfL-Fechter Der „ Weiße Sport“ hat beim VfL Wolfsburg e.V. eine lange Tradition Immer dann, wenn Kostüm- und Degenfilme wie „Zorro“ im Fernsehen oder den Kinos ausgestrahlt werden, häufen sich die Anmeldungen von Kindern und Jugendlichen in der Fechtabteilung des VfL Wolfsburg e.V. Diese Filme üben immer noch eine starke Anziehungskraft auf die Fantasie der Menschen aus, die von einem Sport des Mutes, der Ritterlichkeit und Fairness träumen. Daher genießt der Fechtsport nicht nur in Wolfsburg eine große Beliebtheit. Schwieriger Neustart nach dem Krieg Mutig waren schon 1951 jene Männer und Frauen, die so kurz nach dem 2. Weltkrieg wieder zu den „Waffen“ griffen – natürlich mit ausdrücklicher Erlaubnis der damaligen Besatzungsmächte. Die Wolfsburger Freunde des Fechtsports besaßen zu diesem Zeitpunkt nichts außer dem unbändigen Willen, ihrer geliebten Sportart wieder zur Bedeutung zu verhelfen. Im Grafen von der Schulenburg fanden sie schließlich einen Spender für die ersten Waffen und Masken, im Klassenzimmer einer Schule ihre erste Trainingsstätte. Von da an ging es bergauf. Kampfsport ohne Körperkontakt Die Fechtabteilung zählt heute knapp 70 aktive Mitglieder und wird seit 2009 von Thomas Strobel geleitet, einem auch heute noch erfolgreichen Fechter. Stolz ist der Abteilungsleiter vor allem auf die starke Kinder- und Jugendabteilung – 25 Mädchen und Jungen suchen und finden im Fechten ihre sportliche Herausforderung. Zweimal in der Woche wird trainiert – vor allem Athletik, Schnelligkeit, Erfahrung, Taktik und Mentalität sind die Erfolgsfaktoren. Denn Fechten ist zwar ein Kampfsport, kommt aber ohne jeglichen direkten Körperkontakt aus. Es zählen lediglich die Florett bzw-Degentreffer auf der Schutzkleidung. Es war übrigens ganz im Sinne der Zuschauer, der traditionell weißen Fechtkleidung keine farblich modischen Varianten hinzuzufügen. Auf „Weiß“ VfL Wolfsburg e.V. | 55 lassen sich die Treffer einfach besser erkennen – auch wenn erfolgreiche Aktionen heutzutage elektronisch erfasst werden. Gute Ausrüstung, keine Gefahr Bereits im unteren preislichen Segment ist eine Erstausstattung nicht ganz günstig. Für Maske, Anzug, E-Florett, Strümpfe und Schuhe gehen schon einmal leicht 600 Euro über den Ladentisch. Aber dafür ist die Fechtsportmode auch über Jahre stabil und keinem Jahreszeitenwechsel unterworfen. Verbessert wurde in den vergangenen Jahren vor allem die Sicherheit der Ausrüstung. Das Material der Waffen wurde elastischer, die Anzugstoffe reißfester. Unfälle mit schwereren Folgen sind inzwischen nahezu ausgeschlossen. Die Zukunftshoffnungen der Fechtabteilung liegen zurzeit in der starken Mädchenabteilung. Alena, Leia, Charlize und Hannah gehören dem Landeskader an und sind als Team bereits sehr erfolgreich. National und international von sich reden machen aktuell aber immer noch die Fechter und Fechterinnen der Altersklasse: Bärbel Gorius, 2004 weibliche Sportlerin des Jahres in Wolfsburg, nimmt weiterhin erfolgreich an nationalen und internationalen Titelkämpfen teil und gewann in diesen Tagen mit der Mannschaft WM-Silber in Stralsund. Seit nunmehr 55 Jahren kämpft sie mit Florett und Degen für den VfL Wolfsburg e.V. Ihr Mann, Erk Gorius, stand sogar 1976 in der olympischen Gold-Mannschaft von Montreal, gemeinsam mit dem heutigen IOC-Präsidenten Thomas Bach. Und auch aktuell klopfte mit Peter Joppich ein fünffacher Florett-Weltmeister und Olympionike an die Tür der Fechtabteilung, die sich ihm aber aufgrund fehlender Sponsorengelder leider nicht öffnen konnte. Dennoch lässt ihn Wolfsburg nicht ganz los, Joppich kam der Liebe wegen. Und so kommen die VfL-Fechter immer mal wieder in den Genuss der einen oder anderen hochkarätigen Trainingseinheit. Unter Wölfen


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