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Unter_Woelfen_Ausgabe_11

UNTER WÖLFEN spiel mac her 31 Muss man sich zum Abschied erst überwinden? André: Chelsea ist ein absoluter Welt-Club, der überall hohes Ansehen genießt. Die Zeit in London hat mir unglaublich gut getan und ich kam mit der ganzen Mannschaft und den Leuten im Verein super klar. Aber um wirklich glücklich zu sein, muss eben auch das Sportliche passen. Das war am Ende eben nicht mehr so der Fall. Klar, ich habe für Chelsea gespielt, einen Klub mit großem Ansehen, aber am Ende will ich das machen, was ich über alles liebe, nämlich Fußball spielen. Und das konnte ich in London nicht mehr so, wie ich es wollte. Daher kostete es mich auch nicht so viel Überwindung, die Entscheidung zu treffen, den Verein zu verlassen, denn ich bin Fußballer und will auf dem Platz stehen. Mit Kevin De Bruyne hast du ein halbes Jahr bei Chelsea zusammengespielt. Hast du vor deiner Entscheidung, nach Wolfsburg zu wechseln, bei ihm Informationen eingeholt? André: Ich hatte ihm auf Twitter geschrieben, aber er hat mir nicht geantwortet (lacht). Aber ich habe keinen großen Kontakt gesucht, weil ich ja aus Deutschland komme und den VfL daher zumindest schon etwas kannte. Daher brauchte ich nicht groß Meinungen einzuholen. Wichtiger waren die zahlreichen Gespräche mit Cheftrainer Dieter Hecking und Geschäftsführer Klaus Allofs, die mich endgültig davon überzeugt haben, dass der Schritt zum VfL der richtige ist. Bundestrainer Joachim Löw soll dir auch zum Wechsel nach Wolfsburg geraten haben. André: Das stimmt. Ich habe das Gespräch mit ihm gesucht, weil wir ein sehr gutes Verhältnis haben und ich seine Meinung auch sehr schätze. Er sagt mir immer ehrlich, was er denkt, das hat er schon vor meinen Wechseln nach Leverkusen und zu Chelsea gemacht. Wir haben lange über einen Wechsel nach Wolfsburg gesprochen, und er hat mir dazu geraten, weil er meint, dass es auch mit Blick auf die taktische Ausrichtung und die Spielweise des VfL der richtige Schritt für mich ist. Als Kevin vor einem Jahr von Chelsea zum VfL kam hat er etwas Anlaufzeit gebraucht, vor allem, weil er in London sehr wenig gespielt hatte. Glaubst du, dass du am Anfang ähnliche Probleme haben könntest mit der Umstellung auf den deutschen Fußball, auch wenn du zuletzt mehr Einsatzzeiten hattest als Kevin damals? André: Mental fühle ich mich so, dass ich am liebsten schon in Frankfurt im VfL-Trikot auf dem Platz gestanden hätte. Körperlich muss man sehen, wie ich drauf bin, da ich die vergangenen zwei, drei Wochen gar nicht im Spielbetrieb war, sondern nur trainiert habe. Bislang konnte ich körperliche Rückstände immer schnell aufholen, und ich werde hart an meiner Fitness arbeiten. Dann bin ich sicher, dass ich dem VfL auch schnell helfen kann. Du hast bei Chelsea immer gute Kritiken für deine Spiele bekommen. Woran liegt es, dass du trotzdem nicht der unumstrittene Stammspieler geworden bist? André: Ich habe mich unglaublich gut in London gefühlt und hatte in meiner Premierensaison auch viele und gute Spiele gemacht. Nach der WM im Sommer in Brasilien war ich ja auch Stammspieler und bin auch in allen wichtigen Spielen von


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