„ICH STELLE HOHE ANSPRÜCHE
AN MICH SELBST.“
Auf welchen Spielertyp können sich die Wölfe-Fans nun
einstellen?
Was zeichnet dich als Mittelstürmer aus?
Divock: Ich versuche oft ins Pressing zu gehen, suche Eins-gegen
Eins-Situationen. Dazu zieht es mich nicht immer direkt zum Tor,
sondern auch nach links und rechts. Ich mag das schnelle Spiel.
Tore schieße ich ganz anders als Mario, aber ich hoffe sehr, dass
ich am Ende ähnlich effektiv sein werde.
Deine Familie gehört zu den berühmtesten Fußballer-Familien
in Kenia. Dein Vater Mike war kenianischer Nationalspieler,
dein Cousin Arnold spielt bei Lilleström SK in der ersten
norwegischen
Liga. Suchst du bei der Fachkompetenz oft
den Rat deiner Verwandten?
Divock: Wenn ich Ratschläge brauche, gehe ich zu ihnen. Das
habe ich früher häufiger gemacht. Als ich jünger war, habe ich
sie oft angerufen und um Rat gebeten, weil ich ihr Feedback
gebraucht habe. Jetzt bin ich aber unabhängiger geworden, höre
zudem mehr auf die Anweisungen meines Trainers und analysiere
mein Spiel selbst. Ich denke, das ist wichtiger für mich geworden.
Ich stelle hohe Ansprüche an mich selbst. Das liegt wohl in den
Genen meiner Familie.
Legst du deshalb nach dem Training noch extra Torschusseinheiten
ein?
Divock: Es ist enorm wichtig, dass man als Stürmer drei
bis
viermal pro Woche 30 bis 40 Minuten lang einfach so oft aufs Tor
schießt wie möglich. Dann bekommst du darin Routine und wenn
du eine Chance im Spiel bekommst,
läuft alles wie von selbst. Ich
versuche einfach alle Teile meines Spiels zu verbessern, fit zu sein,
auch mental stärker
zu werden. Dazu verbringe ich viel Zeit im
Kraftraum. Ich möchte ein kompletter Spieler werden und das sind
die Schritte, die man dafür gehen muss.
Im Juni fällt der Startschuss für die Weltmeisterschaft in
Russland.
Welche Ziele verfolgst du mit dem belgischen
Nationalteam?
Divock: Unser Ziel ist es natürlich, so weit wie möglich
zu
kommen.
Und wenn ich an die Qualität in der Mannschaft denke:
Warum sollten wir das Turnier nicht gewinnen? Ich denke, wir
müssen
uns sehr fokussieren, uns nicht zu viel Druck machen
und einfach unser Bestes geben. Wenn man dann die Spiele für
sich entscheidet, kommt alles andere automatisch.
Inwiefern helfen dir deine kenianischen Wurzeln?
Divock: Das hilft mir sehr, weil das Teil meiner Identität ist.
Überall wo ich hingehe, werde ich als Belgier wahrgenommen,
weil ich dort geboren wurde. Aber natürlich liegen meine
Wurzeln
in Kenia,
viele meiner Verwandten leben dort.
Früher bin ich teilweise
ein oder zwei Monate geblieben,
den Sommer verbringe ich sehr gerne dort. Dieses Land
liegt mir sehr am Herzen und es ist sehr wichtig für mich,
dass dort Menschen sind, die mich lieben und mich unterstützen.
Das macht mich glücklich und hilft mir jedes Mal,
mein Bestes auf dem Platz zu geben.
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