„IM FORMULIERTEN U17
ZIELBEREICH“
Die U17 des VfL hat noch zwei Punktspiele (27. Mai bei Dynamo
Dresden,
3.Juni gegen 1. FC Union Berlin) in der Saison 2017/2018 zu
absolvieren und belegt aktuell Rang drei in der B-Junioren-Bundesliga
Nord/Nordost. Das gesamte Spieljahr war die Mannschaft von Coach
Steffen Brauer im oberen Bereich der Tabelle mit dabei und hat insgesamt
eine gute Saison abgeliefert. Das Team hat viel Potenzial und
konnte dieses in zahlreichen Begegnungen auch abrufen. Über die
Entwicklung seiner Mannschaft, das zurückliegende Spieljahr und die
nahe Zukunft spricht
Steffen Brauer im
Interview.
Steffen Brauer,
aktuell belegen
Sie mit dem Team
zwei Spieltage vor
Schluss Rang drei.
Wie bewerten
Sie das?
Steffen Brauer: Mit
dieser Platzierung
liegen wir derzeit
im zu Beginn der
Saison formulierten
Zielbereich der
Plätze
eins bis vier.
Lange Zeit sah es so
aus, als könnte Ihr
Team ernsthaft um
Für die DFB-Elf bei der EM: Max Brandt.
die Meisterschaft
mitspielen. Was hat dazu geführt, dass das nicht ganz geklappt hat?
Brauer: Zuallererst lag das am hohen Niveau der Liga, in der Summe
ist unsere Staffel in dieser Saison sehr ausgeglichen. Das sieht man
auch an der Spielbilanz der einzelnen Teams, alle Spitzenteams haben
drei bis fünf Niederlagen eingefahren. Uns tun die fünf Unentschieden
weh, da waren für uns einige Ausrutscher zu viel dabei. In der letzten
Saison waren wir mit 46 Punkten Vierter der Liga, mit den jetzigen
50 Punkten wären wir in der Staffel West Zweiter.
Es gab über das Jahr gesehen immer wieder Ausfälle, gerade von
Leistungsträgern. Wie hat man das kompensieren können?
Brauer: Ja, wir mussten teilweise über Wochen fünf bis sieben
Leistungsträger,
die den Unterschied ausmachen können, in entscheidenden
Saisonphasen ersetzen. Da half uns unsere Breite im
Kader sowie die gute Zusammenarbeit mit der U16 – mit diesem
Hintergrund liest sich unsere Bilanz dann auch positiver.
Wie gut hat sich die Mannschaft innerhalb der Saison entwickelt?
Wo wäre noch Steigerungspotenzial vorhanden gewesen?
Brauer: Zu Saisonbeginn waren noch nicht alle Spieler spielberechtigt,
zusätzlich mussten wir auf zwei Leistungsträger mit Kreuzbandverletzungen
verzichten und unser Torwart Lino Kasten war die ersten
Wochen bei der U19 – also keine optimalen Voraussetzungen. Bis
Ende November waren wir zwölfmal hintereinander ungeschlagen,
bevor bei Union Berlin eine sehr ärgerliche und anschließend bei
RB Leipzig eine vermeidbare Niederlage unsere Serie unterbrachen.
Ende Dezember konnten wir beim HSV in Hamburg noch einmal ein
echtes Ausrufezeichen setzen. Die Rückrundenvorbereitung hat sehr
UNTER WÖLFEN
unter diversen Nationalmannschafts-Abstellungen – zwei Wochen
im Januar, jeweils zehn Tage im Februar und im im März – sowie
unter Langzeitverletzungen gelitten, in dieser Phase waren wir häufig
nur mit sieben bis neun Spielern auf dem Trainingsplatz. Das hatte
natürlich Einfluss auf Rhythmus und teaminterne Prozesse, die so nur
schwer steuerbar sind. Die Quittung dafür waren einerseits besonders
intensive
Belastungsphasen für einzelne Spieler sowie anderseits
natürlich
fehlende Ergebnisse für das Team. Dazu kommt, dass die
Nationalspieler häufig in finalen Schulphasen sind und dabei extrem
viel Stoff verpassen und nacharbeiten müssen.
Sind die internationalen Abstellungen ein Nachweis der guten
Arbeit im Nachwuchsbereich des VfL Wolfsburg?
Brauer: Sowohl Ausbildung als auch Scouting funktionieren bei
uns im Nachwuchs auf einem Top-Level. Insofern ist diese Anzahl
an Berufungen
ein Qualitätssiegel unserer gemeinsamen Anstrengungen.
Andererseits bedeutet das im Alltag eben auch das Suchen
nach Balance für den Einzelnen und für das Team.
Wie sehr freut Sie, dass mit Max Brandt und Robin Kölle aktuell
zwei Akteure Ihres Teams bei der U17-EM in England weilen?
Brauer: Robin und Max sind zwei absolut fleißige und bodenständige
Jungs, die auch in der Schule mit Ziel Abitur gut aufgestellt sind. Das
geht nur mit großem Aufwand und Top-Hintergrundorganisation.
Beiden
wünsche ich unvergessliche Momente und natürlich viele
Erfolg. Besonders schade ist es für Ole Pohlmann, der im letzten
Viertel der Saison wegen Verletzung fehlt und dadurch nicht mit nach
England konnte. Lino Kasten steht auf Abruf bereit – auch hier war es
in der Bewertung des DFB sehr eng.
Was kann man in der kommenden Saison von der neuen
U17
Mannschaft erwarten?
Brauer: Der Jahrgang 2002 steht sportlich derzeit in der B-Junioren-Regionalliga
Nord auf Platz eins. Meine Kollegen der U16 leisten da
hervorragende Arbeit. Ich hoffe, dass die Jungs das Sieger-Gen aus
dieser Saison mitnehmen – dann können wir wieder eine Spitzenplatzierung
anpeilen.
Ebenso in England dabei:
Robin Kölle (links im Bild).
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