GÄSTEKABINE | 21
IM FOKUS
Mit Holstein Kiel kommt das Überraschungsteam dieser Zweitligasaison in die Volkswagen Arena.
Bereits zwei Spieltage vor Saisonende sicherte sich der Aufsteiger völlig überraschend Platz drei und
somit die Teilnahme an der Relegation zur Bundesliga. „Unter Wölfen“ stellt einige Schlüsselfiguren
des Überraschungsteams der 2. Bundesliga vor.
KENNETH KRONHOLM
Großer Rückhalt des Teams von der Förde ist Schlussmann Kenneth Kronholm. Der Deutsch-Amerikaner,
in Fort Belvoir in Virginia geboren, hatte nach ersten Versuchen im Handball erst im
Alter von 15 Jahren auf Fußball umgesattelt, wo er zunächst noch als Stürmer auf Torejagd ging.
Drei Jahre später landete der in der Region Heidelberg Aufgewachsene dann bereits als großes
Torwarttalent
über Waldhof Mannheim bei den Wölfen, wo er im Jahr 2004 regelmäßig für die
A
Junioren zwischen
den Pfosten stand, jedoch auch bereits zum Kader der U23 gehörte. Inklusive
seines Wechsels nach Jena ein Jahr später, waren die Kieler 2014 bereits der elfte Klub, für den
Kronholm
nach seiner VfL-Zeit aktiv
war. 117 Einsätze und einen Aufstieg später scheint der
heute 30-jährige Globetrotter trotz eines zwischenzeitlichen Kreuzbandrisses nun sein sportliches
Zuhause gefunden zu haben.
RAFAEL CZICHOS
Der Kapitän und Abwehrchef der Störche hat ebenfalls eine Wolfsburger Vergangenheit.
Zwischen 2010
und 2012 kickte der 28-Jährige unter anderem gemeinsam mit Robin Knoche 22 Mal für die Zweite
der Wölfe (ein Treffer),
bevor er über Rot-Weiß Erfurt 2015 bei der KSV anheuerte. Bei den Kielern
avancierte
Czichos schnell zum absoluten Leistungsträger und führte das Team zum Zweitligaaufstieg
im letzten Jahr. In insgesamt 110 Einsätzen
netzte er seitdem 16 Mal für die Nordlichter ein, zuletzt traf
der 1,88 Meter-Hüne am vergangenen Samstag beim 6:2 gegen Eintracht Braunschweig zum Abschluss
der regulären Saison. Kurios mutet ein Blick auf den Geburtsort des Innenverteidigers an: Czichos wurde
in Djidda in Saudi-Arabien geboren, während sein Vater dort beruflich tätig war.
MARVIN DUCKSCH
Seine Tore lassen die KSV Holstein von der Beletage des Fußballs träumen. Und Marvin Ducksch weiß
bereits, wie es sich anfühlt, im Oberhaus ein Tor zu bejubeln. Denn vor knapp drei Jahren erzielte
der gebürtige Dortmunder während seiner Leihe vom Heimatklub BVB im Paderborner Trikot gegen
Eintracht Frankfurt seinen bislang einzigen Bundesliga-Treffer. Torinstinkt lag dem heute 24-Jährigen
immer schon im Blut, nicht von ungefähr hatte Ducksch bereits in seiner Zeit als A- und B-Junior mit
einer beeindruckenden Trefferquote auf sich aufmerksam gemacht. Spätestens bei den Störchen ist
die Sturmspitze zu einem konstanten Goalgetter auf hohem Niveau gereift. Mit 18 Saisontreffern
holte
sich der frühere Junioren-Nationalspieler die diesjährige Torjäger-Krone der 2. Bundesliga –
seine
Treffer hatten maßgeblichen Anteil am sportlichen Höhenflug der Störche. Freuen dürfte das
auch den FC St. Pauli. Denn Ducksch ist deren Leihgabe und hat mit jedem Jubellauf seinen Marktwert
sicherlich nicht sinken lassen.
MARKUS ANFANG
Chefcoach Markus Anfang darf durchaus als personifiziertes Symbol für den rasanten Aufstieg der
Kieler Störche herhalten. Nachdem der ehemalige Bundesligaprofi – über 300 Spiele absolvierte der
heute 43-Jährige unter anderem für Leverkusen, Kaiserslautern und Duisburg sowie Innsbruck – im
August 2016 aus dem Traineramt der Nachwuchsakademie Bayers auf den Chefposten an die Kieler
Förde wechselte, ging es nicht nur mit dem Klub, sondern auch mit seinem Renommee steil bergauf.
Dem umjubelten Aufstieg in die 2. Bundesliga ließ sein Team mit beeindruckender Konstanz einen
sofortigen dritten Platz folgen, gleichbedeutend mit dem Ticket für die entscheidenden Relegationsspiele
fürs Oberhaus. Egal wie diese enden, ist aber klar: Anfang bleibt, zumindest für ein weiteres
Jahr, zweitklassig. Seine Erfolge riefen Erstliga-Absteiger 1. FC Köln auf den Plan, mit dem er ab der
kommenden Spielzeit in seiner Geburtsstadt die Mission Wiederaufstieg angeht.
UNTER WÖLFEN