EINE VERFLIXTE SPIELZEIT VOLLER
VERLETZUNGSSORGEN
Das Glück gepachtet hatten die Grün-Weißen in der Saison 2017/2018 weiß Gott nicht, was die Personallage im Kader anging. Woche
für Woche war die Lazarett-Liste gut gefüllt, immer wieder musste der Trainerstab auf teils massive und langfristige verletzungsbedingte
Ausfälle
und erneute Rückschläge reagieren. Personelle Kontinuität auf dem grünen Rasen war so nur schwer herzustellen.
Bazoer als neuer Ausfall
Auch vor den entscheidenden Relegationsspielen gegen Holstein Kiel muss VfL-Chefcoach
Bruno Labbadia wieder auf den einen oder anderen Akteur verzichten. Definitiv nicht zur
Verfügung
stehen die drei erst kürzlich operierten Marcel Tisserand (Oberschenkel-Sehnenriss),
Victor Osimhen (Schulterverletzung) uns Riechedly Bazoer (frischer Meniskus-Eingriff).
Auch für den Winter-Neuzugang Admir Mehmedi, der an einem seltenen Bänderriss im
Mittelfuß laboriert,
ist die Spielzeit seit Mitte März bereits beendet. Linksverteidiger-Talent
Gian-Luca Itter
hatte nach Muskelfaserriss zwar zuletzt wieder integrativ trainiert, dürfte aber
ebenso
kein Thema mehr für die Spiele gegen die KSV Holstein sein wie Pechvogel Sebastian
Jung, dessen derzeitige Wadenprobleme nur der letzte Baustein einer von Verletzungen
geprägten
Spielzeit (Muskelfaserrisse, Außenbandriss) sind.
Glück im Unglück für Verhaegh
Auch bei ihrem letzten Auftritt gegen den 1. FC Köln mussten die Wölfe bereits nach
einer Viertelstunde Schrecksekunden überstehen. Ersatz-Kapitän Paul Verhaegh
war im Luftduell extrem unglücklich mit dem ehemaligen Wolfsburger Jannes Horn
zusammengestoßen,
so dass beide Akteure mit mächtigen Platzwunden am Kopf
ausgewechselt werden mussten. Glück im Unglück: Verhaegh wurde im Krankenhaus
mit zehn Stichen genäht, trug aber keine Gehirnerschütterung davon und konnte
schon
am Sonntag beim Auslaufen wieder mitwirken. Ob der niederländische
Routinier
gegen
die Kieler zur Verfügung stehen kann, wird wohl kurzfristig entschieden. „Wir müssen
abwarten. Gerade bei Kopfbällen kann ich noch nicht sagen, wie das aussieht“, zeigte
sich Coach Labbadia zu Beginn der Woche zumindest skeptisch,
was einen Einsatz des
Rechtsverteidigers
angeht, der seit Montagnachmittag mit einem Kopfschutz trainierte.
Ein Duo kämpft gegen die Zeit
Gespannt darf man zudem sein, ob die Zeit für ein wichtiges angeschlagenes VfL-Duo reicht, das
gegen
die Geißböcke noch hatte zuschauen müssen und es nicht in den Kader geschafft hatte:
Kapitän
und Stabilisator Ignacio Camacho, nach Sprunggelenks-OP und monatelanger Ausfallzeit
gerade zurückgekehrt, hatte sich zuletzt einen Muskelfaserriss zugezogen, von dem er sich gerade
wieder herankämpft. Topscorer Daniel Didavi (neun Saisontore, sechs Assists) plagten zuletzt
Achillessehnen-Probleme,
die ihn in seinem vollen Leistungsvermögen ausbremsten. „Daniel
wollte
unbedingt spielen, aber er war erst bei 80 Prozent“, begründete Labbadia den Verzicht auf
den 28 Jahre alten Offensivspieler in der Partie gegen Köln. „Und in solch einer Situation brauchen
wir die vollen Kräfte.“ Nun bleibt zu hoffen, dass es für „Dida“ gegen den Zweitliga-Dritten reicht.
Entspannung in der Defensive
Erfreulicherweise hat sich die zwischenzeitlich fast dramatisch anmutende personelle Lage
in der VfL-Defensive wieder deutlich entspannt. Für den Innenverteidiger-Platz neben Robin
Knoche, Torschütze zum erlösenden 3:1 gegen Köln, stehen endlich wieder mehrere Optionen
zur Verfügung,
die zum Teil eine gefühlte Ewigkeit nicht einsatzbereit waren: Jeffrey Bruma
(nach Knie-OP) war bereits zum Spiel in Leipzig am 33. Spieltag wieder in die Startformation
zurückgekehrt, Felix Ohis Uduokhai (nach Knieproblemen) bereits einen Spieltag früher gegen
den HSV. Als letzter des Trios konnte gegen Köln nun auch John Anthony Brooks (nach Zehen-
und Knieproblemen)
wieder wichtige Spielpraxis über 90 Minuten sammeln, nachdem er bei
seinem
Comeback bei Borussia Mönchengladbach
drei Wochen zuvor bereits nach nur
29 Minuten angeschlagen das Grün wieder hatte verlassen müssen. Weitere personelle
Alternativen stehen Bruno Labbadia mit den inzwischen ebenfalls wiedergenesenen Jakub
Blaszczykowski (Comeback
gegen den HSV nach langwierigen Rückenproblemen) und
Yannick
Gerhardt zur Verfügung. Letzterer meldete sich nach monatelanger Pause (Anriss des
Syndesmosebandes)
rechtzeitig zum Saisonabschluss gegen die Kölner, seinen ehemaligen
Klub, zurück. Als Ersatz für den früh ausgewechselten
Verhaegh
kam er auf 74 Einsatzminuten.
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