Felix Klaus ist sehr reflektiert und setzt sich mit Werten wie Demut und Dankbarkeit auseinander. Der christliche Glaube spielt in seinem Leben eine wichtige Rolle.
Pokalsieger wurden. Aber noch kreuzten sich die Wege des
Angreifers und des VfL nicht. Allerdings erlebte Klaus den
bitteren Abstieg an der Seite seines heutigen Mannschaftskollegen
Admir Mehmedi und dem Ex-Wolfsburger Sascha
Riether. Alle drei wechselten nach der Saison den Verein.
Während es den Schweizer Nationalspieler zu Bayer 04
Leverkusen zog, schloss sich VfL-Meisterspieler Riether den
Königsblauen an und für Klaus ging es erstmalig in seiner
Laufbahn in den Norden. Geboren in Osnabrück, aber aufgewachsen
in Oberfranken, heuerte der U21-Nationalspieler
zur neuen Saison beim niedersächsischen Nachbarn aus
Hannover an.
Das Vaterunser mit Jesusflügeln tätowiert
Wer denkt, Felix Klaus sei ein kurzlebiger Fußballer
oder oberflächlicher Mensch, der täuscht sich. Könnte
man bei seiner Körperkunst noch denken, da steckt ein
modischer Gedanke hinter, sieht man sich im Gespräch
mit ihm getäuscht. Der Profi-Kicker ist überzeugter Christ.
Neben dem „Vaterunser“ mit Jesus-Engelsflügeln auf dem
Rücken – die Sitzung dauerte acht Stunden – hat sich Felix
Klaus noch weitere christliche Motive wie ein Kreuz (sein
erstes Tattoo) stechen lassen. Die Zeilen „Ich habe große
Angst vor Gott, doch der Rest ist kein Problem“, zieren
sein rechtes Bein. Außerdem sind die Anfangsbuchstaben
seiner Eltern und deren Geburtsdaten, die Nummer 36 – als
Erinnerung an sein erstes Profi-Trikot – sowie die Symbole
Glaube, Liebe Hoffnung verewigt. Auch wenn Klaus nicht
oft in die Kirche geht, orientiert er sich stark an christlichen
Werten. Dazu gehört jeden Abend das Gebet sowie die
regelmäßige Lektüre der Bibel. Dem jungen Familienvater
sind Grundsätze wichtig: dass man andere so behandeln
sollte, wie man selbst behandelt werden will. Und dass
man selbst belohnt wird, wenn man Gutes tut. Betritt Felix
Klaus das Spielfeld, bekreuzigt er sich und betet für seine
Gesundheit. Zudem nutzt er seinen Glauben auch als Kraftquelle,
die ihn zuversichtlich macht und ihm Mut gibt. Als er
7.Juli 2018 beim VfL in die Vorbereitung einstieg, war nach
rund einer Woche an das Mannschafts-Training nicht mehr
zu denken. Bei einem Zweikampf zog er sich eine schwere
Verletzung am Bauchmuskel zu. Nachdem eine konservative
Heilung nicht anschlug, musste sich der Neuzugang
einer OP unterziehen.
Wenn Yunus Malli an der Haustür klingelt
Felix Klaus fiel fast vier Monate aus und konnte erst zum
Ende der Hinserie wieder zur Mannschaft stoßen. „Es war
das erste Mal, dass es mich so heftig erwischt hatte. Ich
bin morgens mit Schmerzen aufgestanden und konnte
plötzlich nicht mehr Fußball spielen. Das war echt hart.“
Vor allem die Reha verlangte dem Offensivmann einiges
ab. VfL-Physiotherapeut Michele Putaro leistete einen
ungeheuren Beitrag, dass Klaus wieder fit wurde. „Er hat
ganz viel Erfahrung in seinem Beruf und immer die richtige
Balance gefunden. Manchmal fehlte mir die Motivation.
Aber es hat mir immer geholfen, mit ihm zu sprechen und
zu arbeiten. Michele war während meiner Verletzung eine
ganz enge Bezugsperson für mich.“ Am 20. Januar dieses
Jahres gab Klaus schließlich sein Debüt für die Wölfe. Beim
2:1-Heimsieg im ersten Rückrundenspiel gegen Schalke04
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