„Verrückt nach Fußball“: Ob auffallend schüchtern in jungen Jahren bei seinem Heimatklub SpVgg Landshut, frech in der Pubertät beim FCB (oben links) oder als Bundesliga-
Profi beim VfL – die Liebe zum runden Leder bliebt.
Willi Löbenbrück, dein erster Coach deines Heimatklubs SpVgg
Landshut, bescheinigt dir im Rückblick nicht nur ein wahn sinniges
Talent, sondern charakte risiert dich auch als einen „der am
leichtesten zu handhabenden Jungs“ (siehe Seite 59) …
Marin: Das war ich vielleicht. Aber nur bis zur Pubertät… (lacht)
… wo du dann in eine ja alles andere als untypische rebellische
Phase kamst?
Marin: In meiner Kindheit war ich sogar eher schüchtern und
introvertiert. Das hat sich dann aber schlagartig geändert. Meine
Mutter sagt immer, dass das losging, als ich zu der U14 der Bayern
gewechselt bin. Da wurde ich ein kleines Schlitzohr. In der Schule
hat das dann plötzlich nicht mehr so gut geklappt, ich hatte keine
Lust mehr zu lernen und auch im privaten Bereich wurde ich dann
wohl etwas frecher.
Wie sind deine eigenen Erinnerungen an die Zeit in Landshut?
Marin: Es war eine wunderschöne Zeit damals. Ich habe immer mit
sehr viel Spaß Fußball gespielt, das war schon damals das Allerwichtigste
für mich. Es gab coole Turniere, auch im Ausland – an ein
Turnier in Italien kann ich mich heute noch sehr gut erinnern. Ich habe
viele Freunde gefunden durch den Fußball. Zudem war die Spielvereinigung
gleich um die Ecke, ich hatte gerade einmal einen fünfminütigen
Fahrradweg.
Gibt es den einen Schlüsselmoment, in dem du wusstest,
du willst Profi werden?
Marin: Ich hatte schon immer eine riesige Leidenschaft für den
Fußball, eigentlich von klein auf. Ich war so hyperaktiv, dass meine
Eltern irgendwann gesagt haben: So, jetzt müssen wir Marin zum
Fußballspielen schicken. Sonst schießt er uns hier noch alle Vasen
kaputt. Ich war also schon ziemlich aufgedreht und konnte Fußball
immer ein wenig wie ein Ventil nutzen, um mich richtig auszutoben.
Wohin ich auch gegangen bin, ein Ball war immer dabei – auch in
der Schule. Dort haben die Lehrer mir auch immer mal wieder vor
der Pause den Ball weggenommen, weil ich mir den unter dem Tisch
bereits hin und her gespielt habe. Das war schon krass – und hält bis
heute an. Ich liebe den Fußball immer noch und mache meine Arbeit
voller Leidenschaft.
Obwohl du doch sicher auch manchmal Arbeitstage hast,
die etwas schwerer fallen, oder?
Marin: Das Fußballspielen an sich liebe ich über alles. Das Drumherum
– also Aufwärmen und so weiter – ist nicht so meine Sache.
Aber es gehört nun einmal dazu als Profifußballer. Ohne geht nicht.
Was wäre deine berufliche Alternative zum Profi gewesen?
Marin: Vielleicht hätte ich gerne etwas im sozialen Bereich gemacht.
Aber neben dem Fußball gab es eigentlich wenig, was mich interessiert
hat. Und somit gab es auch keinen richtigen Plan B. Es gab nur
Plan A - und der musste funktionieren und durchgezogen werden.
Hätte das nicht geklappt, wäre es wohl schwierig geworden.
Die besondere Bindung zu deiner Heimatstadt hast du auch mit
deinem Torjubel nach deinem Doppelpack beim 4:1 in Leverkusen
ausgedrückt, als du mit deinen Fingern als Gruß die 34 in die
Kameras gezeigt hast – die letzten beiden Ziffern der Landshuter
Postleitzahl. War das spontan oder schon 67 torlose Profispiele
zuvor dein heimlicher Plan?
Marin: Ich habe das zwar immer mal wieder im Vorfeld gesagt,
Lesen Sie weiter auf Seite 51.
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