„Gänsehautmoment und Kindheitstraum“: Am 5. November 2019 absolviert Pongracic sein 45-minütiges Champions-League-Debüt mit Salzburg – ausgerechnet gegen
den von ihm verehrten SSC Napoli. Dieses Duell gegen Mexikos Topstürmer Hirving Lozano gewinnt er, die Partie in Neapel endet 1:1.
Ein Schlüsselmoment deiner bisherigen Karriere war fraglos die
Relegation 2017 mit 1860 München gegen Jahn Regensburg.
Nach einem 1:1 im Hinspiel und einer Ampelkarte fehltest du beim
Rückspiel in München, das 0:2 verloren wurde. 1860 stieg sportlich
ab in die 3. Liga, musste dann sogar in der Regional liga starten. War
der mit 1860 gegen Regensburg verpasste Nichtabstieg der bislang
bitterste Moment deiner Karriere?
Marin: Ich war damals emotional noch nicht so sehr gebunden an die
erste Mannschaft, habe am Ende fünf, sechs Spiele gemacht. Aber
ich wollte immer schon für 1860 spielen, die „Sechzger“ fand ich von
klein auf cool. Damals in der U14 hatte ich bereits die Option, zu ihnen
oder zu den Bayern zu wechseln. Ich habe zu meinem Papa gesagt:
Ich will zu 60, aber er hat geantwortet: Nein, du gehst zu den Bayern.
Dann habe ich später also doch noch für die Blauen gespielt – und es
war natürlich extrem schade, dass solch ein Traditionsverein absteigen
musste, sogar bis in die vierte Liga.
Dann ging es für dich nach Österreich zu RB Salzburg. Du
hattest dort zwar unter Marco Rose keinen Stammplatz,
wurdest aber dreimaliger österreichischer Meister, zweimal
Cupsieger und erreichtest das Europa-League-Halbfinale.
Neben neun Europa-League-Einsätzen gab es sogar einen in
der Champions League – und das auch noch beim von dir so
geschätzen SSC Neapel. Wie wichtig sind dir Titel?
Marin: Die sind natürlich cool, die nimmt man gerne mit. Es hat Spaß
gemacht, in Österreich zu spielen, aber Europa war nochmal etwas
Spezielleres. Mit Salzburg mussten wir die Meisterschaft und den
Pokal holen, um die Erwartungen zu erfüllen. Aber es fühlte sich
trotzdem immer wieder gut an. Die Leute denken, es ist einfach,
dort Titel zu holen und immer wieder zu bestätigen, dass man klarer
Favorit und die bessere Mannschaft ist. Das ist aber nicht so leicht,
wie man denkt. Wir hatten wirklich eine tolle Mannschaft und das
Europa-League-Halbfinale bei Olympique Marseille war bis jetzt mein
sportliches Highlight, auch wenn es mit dem Aus in der Verlängerung
tragisch ausging. Und natürlich auch der Champions-League-Einsatz
in Neapel, auch wenn es nur 45 Minuten waren, die ich reinschnuppern
durfte. Alleine einmal diese Hymne zu hören, das war ein echter
Gänsehautmoment. Da ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen.
Zudem hast du ja auch bereits drei U21-Länderspiele für Kroatien
absolviert. Sind A-Nationalcoach Zlatko Dalic oder sein Assistent
Ivica Olic, mit dem du früher bereits bei 1860 gekickt hast, schon
auf dich zugekommen?
Marin: Mit Ivica Olic stehe ich ohnehin im Kontakt, ich habe ja auch
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