„Werden erneut eine hungrige Mannschaft zusammenstellen“, verspricht der Sportliche
Leiter der VfL-Fußball.Akademie in Vorfreude auf die kommende Spielzeit.
Dadurch war er auch immer ein Vorbild für die Spieler, die sehen
konnten, dass es auch ein Leben neben dem Fußball geben
und man sich Gedanken über seine Zukunft machen muss. Für
uns ist es klar, dass wir nicht nur Spieler, sondern auch Trainer
entwickeln wollen. Rüdiger hat sich beim VfL vom Spieler über
den Co- zum Cheftrainer entwickelt und zusätzlich seinen
Fußballlehrer-Schein gemacht. Damit stehen ihm nun alle Türen
im Profifußball offen. Was ich ihm wünsche, sind vor allem
Gesundheit für ihn und seine Familie und ein gutes Händchen
bei der Wahl seines nächsten Vereins.
Mit welcher Strategie geht die U23 künftig ins Rennen?
Thiam: Wir werden erneut versuchen, so viele Spieler wie
möglich aus unserer U19 hochzuziehen und zu integrieren.
Über eine gute Vorbereitung wollen wir die Jungs verbessern.
Ganz klar, unsere Spieler haben Ambitionen. Diese Ambitionen
müssen sie aber mit harter Arbeit und Leidenschaft untermauern
mit dem Ziel, den nächsten Schritt zu machen. Wir
werden sehen, dass wir erneut eine hungrige Mannschaft
zusammenstellen, die sich Schritt für Schritt in die Saison
kämpfen soll. So wie in den letzten Jahren auch, werden wir
auch diesmal keine Prognose über das Abschneiden in der
Regionalliga Nord abgeben. Wir werden sehen, wo wir am
Ende der Saison landen.
Auch für die anderen Nachwuchs-Teams war im März Schluss
mit dem Spielbetrieb. Wie bewerten Sie das Abschneiden,
gerade der A- und B-Junioren-Bundesliga-Teams, bis dato?
Thiam: Die A-Junioren steckten mitten drin im Meisterschaftsrennen,
die B-Jugend lag auf Rang vier. Bei beiden
Mannschaften konnte man die verschiedenen Stärken und
Schwächen beobachten. In der U17 hat ein wenig in der
Offensive die Durchschlagskraft gefehlt, aber im hinteren
Bereich wurde sehr gut agiert. Bei der U19 war das ein wenig
andersherum. Insofern sind wir mit der geleisteten Arbeit sehr
zufrieden, auch aller anderen Teams, Trainer und Mitarbeiter.
Im Sommer gibt es nicht nur in der U23 Veränderungen
in den Trainerteams der Akademie. Welcher Gedanke
steht dahinter?
Thiam: Ich erhoffe mir noch einmal ein wenig frischen Wind
und neue Impulse. Für mich geht es in erster Linie darum, dass
wir uns in der Akademie stetig weiterentwickeln. Grundsätzlich,
wie bereits erwähnt, wollen wir sowohl Spieler wie auch Trainer
entwickeln und weiter ausbilden. Das ist immer ein wichtiger
Prozess innerhalb der Akademie
Jetzt noch ein trauriges Thema – der plötzliche Tod von
U17-Coach Steffen Brauer Ende April dieses Jahres. Wie ist
man in der Akademie damit umgegangen? Wurden die Spieler
psychologisch betreut?
Thiam: Der Tod von Steffen hat uns alle sehr, sehr hart
getroffen, da dies nicht vorhersehbar war und ganz plötzlich
kam. Wir waren alle geschockt und natürlich in unseren
Gedanken in erster Linie bei Steffens Familie. Gut war, dass
man gemerkt hat, wie eng wir in der Akademie auch in ganz
schweren Phasen zusammenstehen. Hier haben gerade
auch unsere beiden Sportpsychologinnen hervorragende
Arbeit geleistet und Kontakt zu Steffens Spielern hergestellt.
Hinzu kam erschwerend, dass wir zur Trauer nicht persönlich
zusammen kommen konnten. Dennoch haben wir versucht, den
Kontakt mit den Spielern aufrechtzuerhalten. Wir haben zwei
virtuelle Trauerfeiern abgehalten und versucht, viele Gespräche
zu führen. Letztlich haben wir eine Vielzahl an Aktionen
gestartet, um jedem die Möglichkeit der Trauer zu geben.
Welche Lücke hinterlässt Brauer?
Thiam: Wer ihn kannte, weiß, dass er ein sehr leiden schaftlicher
Trainer war – ein Ausbilder, der versucht hat, aus jedem Spieler
das Maximum herauszuholen. Steffen war ein emotionaler
Mensch, der viel Herzblut in seine Tätigkeit gesteckt hat.
Aufgrund seiner langen Erfahrung hat er vor allem die Charakterstärke
der Spieler herausgekitzelt. Auch aufgrund seiner
pädagogischen Erfahrung hinterlässt Steffen eine sehr große
Lücke. Die Tugenden, die er in sich hatte, kann man nicht von
heute auf morgen erlernen. Wir versuchen den Verlust jetzt
irgendwie zu kompensieren, indem wir noch einmal enger
zusammenrücken.
Wagen wir noch einen Ausblick auf die kommende Saison.
Erwarten Sie, dass die Corona-Pandemie so weit zurückgedrängt
werden kann, dass man wieder ein normales
Spieljahr absolvieren kann?
Thiam: Das wage ich zu bezweifeln. Nichtsdestotrotz hoffen
wir wie alle, dass eine gewisse Normalität zurückkehrt und
die Mannschaften wieder in normalen Bahnen trainieren
können. Im Jugendbereich gibt es ja in der Regel nicht so viele
Zuschauer, sodass man Begegnungen sicherlich austragen
könnte. Ab wann das Ganze vonstatten gehen kann, bleibt
abzuwarten. Abhängig ist das auch davon, wie die Ligen aufgestellt
werden. Ich hoffe, dass wir Lösungen finden und einen
normalen Wett bewerb garantieren können. mp
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