2013 gewinnt Pajor als 16-Jährige in ihrer ersten Saison den polnischen Pokal. Im Nachgang des Spiels überreicht ihr „Pilka Nozna“-Redakteur Andrzej Padewski als
Anerkennung einen Ball, auf dem die gesamte Mannschaft des damaligen Triple-Siegers vom VfL Wolfsburg unterschrieben hat.
„Pegow ist ein Dorf im Landkreis Gmina Oborniki Slaskie
im Landkreis Trzebnica in der Woiwodschaft Niederschlesien
im Südwesten Polens. Das Dorf hat 1.650 Einwohner.“
Mehr als diese 2008 bei Wikipedia veröffentlichten Zeilen
findet man nicht, sofern man eine Google-Suche nach
Pegow startet. Ein paar Hotelvorschläge, die Unterkünfte in
der eher entfernteren als näheren Umgebung von Pegow
angeben, sowie Berichte zum aktuellen Wetter ergänzen
die Suchergebnisse. Doch ist man auf der Suche nach
Informationen zu dem Pegow, wo Ewa Pajor zum ersten
Mal ihre Fußballschuhe schnürte und als jüngstes von fünf
Geschwistern aufwuchs, sind diese Informationen nur
wenig zielführend. Eine Google-Suche nach Pajors Pegow
ergibt keinerlei Angaben, dabei ist es doch allein aus den
oben genannten Gründen einen eignen, zumindest aktuellen
Wikipedia-Eintrag Wert. Sie erklärt, ihr Dorf befinde sich in
der Woiwodschaft Lodz, nahe Warschau. Pajor stellt klar:
„Insgesamt gibt es nicht mehr als 50 Einwohner und um die
15 Häuser in Pegow.“ Eines davon sei der Bauernhof ihrer
Familie. „Es ist sehr ruhig dort, das mag ich“, schwärmt die
23-Jährige. In der Sommer- oder Winterpause verschlägt
es die Polin daher immer gen Heimat – dorthin, wo eine
vielver sprechende Karriere ihren Anfang nahm.
Das einzige Mädchen der Mannschaft
„Als ich klein war, hat mich mein Cousin zum Fußball
gebracht. Er hat 60 Kilometer entfernt gewohnt, ist zu
unserem Dorfverein gekommen, um Fußball zu spielen
und hat mich mitgenommen“, erinnert sich die Stürmerin.
Dass die heute 1,65 Meter große Pajor auch damals schon
nicht zu den Größten zählte, tat dem keinen Abbruch: „Mein
Cousin zog mich immer damit auf, dass ich zwar kleiner als
der Ball war, aber trotzdem immer spielen wollte“, verrät
sie augenzwinkernd. Klar, dass es nicht lange beim bloßen
Kicken auf dem heimischen Rasen blieb: Mit acht Jahren
schloss sich Pajor Orleta Wielenin an, der Mannschaft
ihrer damaligen Schule. Die Zeit mit ihrem Cousin machte
sich bezahlt, denn Fußball war damals fast ausschließlich
bei Jungs beliebt und so musste sich Pajor bereits früh
in einer männerdominierten Sportart beweisen: „Ich war
das einzige Mädchen in der Mannschaft.“ Dennoch hätten
sie ihre männlichen Teamkameraden gut aufgenommen:
„Für die Jungs war es kein Problem, dass ich ein Mädchen
war. Das hat mich sehr gefreut.“ Auch in ihrem Heimatdorf
Pegow, außerhalb der Schule, war Pajor eines der wenigen
Mädchen, die Fußball gespielt haben. Einzig ihre ältere
Schwester Paulina teilte ihre große Leidenschaft, woraufhin
sie privat eine eigene Mannschaft gründeten. Dennoch habe
ihr der Fußball mit den Jungs mehr Freude bereitet. „Rückblickend
hat es mir sehr geholfen, so lange mit Jungs zu
spielen. Es ist eine andere Spielweise und hat mich abgehärtet.“
Auch aus einem anderen Grund denkt die Stürmerin
gerne an die Zeit bei Orleta Wielenin zurück: „Ich hatte dort
einen Trainer, der mich sehr unterstützt hat, indem er mich
beispielsweise oft nach dem Training nach Hause gefahren
hat“, zeigt sich die Polin dankbar. Selbst heute stehen die
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