Physiotherapeutin Ewa Gehring unterstützt ihre Landsfrau Pajor in den ersten Tagen in Wolfsburg. Inzwischen haben die beiden Ewas bereits neun VfL-Titel zusammen gefeiert.
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überwältigt.“ Pajor erinnert sich an ein schweres Spiel, ihre
Einwechslung sieht sie dabei als einen weiteren wichtigen
Schritt in ihrer Karriere. Ein Jahr später sollte Pajors bisheriger
Höhepunkt des Pokal- Triumphs noch übertroffen
werden: In der Spielzeit 2013/2014 gelang Medyk Konin
der Double-Sieg. „Wir hatten in dieser Zeit eine sehr starke
Mannschaft und haben alles in Polen gewonnen. Es war
mein Traum, das Double mit diesem Team zu holen.“
Der Meistertitel bescherte Konin einen Platz in der UEFA
Women’s Champions League. Nach erfolgreicher Qualifikationsphase
zog das polnische Team ins Sechzehntelfinale des
euro päischen Wettbewerbs ein. Dort jedoch war Endstation
für Pajor und Co. – und das ausgerecht gegen Glasgow City
FC, der Klub, auf den die Wölfinnen jetzt Ende August im
Viertelfinale treffen. Das Hinspiel entschied der polnische
Double-Sieger mit 2:0 für sich, doch im Rückspiel in Schottland
unterlag Konin nach Verlängerung mit 0:3. „Gegen
Glasgow spielte ich damals zum ersten Mal überhaupt in der
Champions League. Ich habe noch gute Erinnerungen daran,
es war mein erstes europäisches Spiel mit Konin.“
Aller Anfang ist schwer
Nach dem Gewinn eines erneuten polnischen Doubles
wagte die 18-Jährige zu Beginn der Spielzeit 2015/2016
einen neuen Schritt: Der Wechsel nach Deutschland, zum
VfL Wolfsburg, stand bevor. „Mein Berater hatte mir vom
Interesse von Wolfsburg erzählt. Für mich ist und war der
VfL die beste Frauen-Mannschaft der Welt und ich musste
daher nicht lange überlegen“, erklärt Pajor. Dennoch war die
erste Zeit in Deutschland nicht einfach. „Ich konnte weder
Deutsch noch Englisch. Das war sehr schwer!“ Unterstützung
erhielt Pajor von Landsfrau Ewa Gehring, der langjährigen
Physiotherapeutin der Wölfinnen, die wegen ihrer
Hingebung zur Mannschaft längst als „Mutti“ bezeichnet
wird. „Wenn ich etwas auf dem Platz nicht verstanden habe,
hat mir Ewa immer geholfen und war immer für mich da.“
Doch nicht nur „Mutti Ewa“ unterstützte ihre Namensvetterin,
auch Pajors ältere Schwester Paulina war gemeinsam
mit ihr nach Deutschland gekommen. „Sie war mir eine
große Hilfe.“ Deutsch lernte die neue Nummer 17 der
Wölfinnen gemeinsam mit anderen VfL-Neuzugängen wie
Tessa Wullaert (Belgien) oder Elise Bussaglia (Frankreich).
„Ich war am Anfang sehr schüchtern und zurückhaltend.
Ich glaube, die Mannschaft hatte es nicht leicht mit mir“,
gibt Pajor heute lachend zu. „Das Team hat mich sehr gut
aufgenommen. Bei jedem Aufwärmen wurde ich gefragt,
wie es mir geht. So habe ich mehr und mehr Deutsch
gelernt und habe immer mehr Anschluss gefunden.“ Trotz
aller Hürden und Anfangsschwierigkeiten bereut Pajor den
Schritt in ein anderes Land nicht – eher im Gegenteil: Wird
sie danach gefragt, ermutigt sie jeden zu einem Wechsel
nach Wolfsburg. „Es war zu einhundert Prozent der richtige
Schritt, auch wenn es nicht immer leicht war. Wolfsburg ist
eine Top-Mannschaft. Man muss jeden Tag in jedem Training
alles geben und darf nie aufhören. Das Team besteht ausschließlich
aus hochklassigen Spielerinnen.“
VfL-Premiere in der Königsklasse
Inzwischen hat Pajor in der Mannschaft nicht nur Anschluss
gefunden, sondern ist zu einer der Stammspielerinnen
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