Charleen Niesler muss in ihrer noch jungen Karriere Rassismus gegen eine Mitspielerin erleben.
Iba May sieht Fußballer als Vorbilder und wichtige Akteure im Kampf gegen Diskriminierung.
Mit Josuha Guilavogui haben die jungen Wölfinnen und Wölfe ein starkes Vorbild.
zuhalten und sich gemeinsam gegen Intoleranz zu wehren.
Iba May, der kurz vor der Corona-Pause sein Bundesligadebüt
feiern durfte, beschloss vor Spielbeginn mit seinen Mannschaftskollegen
in der U23 genau dasselbe Vorgehen: Sollte
es zu rassistischen Beleidigungen von Fans kommen, wird
gemeinsam das Spiel feld verlassen. Als Fußballer ein deutliches
Zeichen setzen – das erwartet der 22-Jährige, denn: „Als
Fußballer hat man eine gewisse Macht und Reichweite, die
man nutzen kann und sollte. Der Fußball ist Vielfalt, Menschen
aus verschiedenen Ländern und Kulturen kommen zusammen.
Außerdem ist Fußball weltoffen und die populärste Sportart mit
einer hohen Tragweite.“
Gemeinsames Kochen als Kulturaustausch
Jugendliche aus verschiedenen Ländern und Kulturen kommen
auch im Nachwuchsbereich des VfL Wolfsburg zusammen.
Anselmo Garcia McNulty spielt seit vergangenem Sommer für
die U19 der Niedersachsen und freut sich über die große Kulturvielfalt
in seiner Mannschaft. Der 17-jährige Ire, der in Spanien
geboren wurde, liebt es, neue Nationalitäten und deren Lebensstile
kennenzulernen. In seiner Freizeit tauscht er sich gerne mit
seinen Teamkollegen aus und genießt vor allem das gemeinsame
Kochen: „Einmal im Monat treffen wir uns alle, um zusammen zu
kochen. Wir teilen uns immer auf, eine Hälfte kümmert sich um
die Hauptspeise und die andere bereitet das Dessert zu. Meistens
gibt es ein deutsches oder ein italienisches Gericht. Ich freue
mich, dass ich so das deutsche Essen kennenlernen kann.“ Für
den irischen Jugendnationalspieler ist es ein wichtiger Bestandteil,
sich mit anderen Kulturen zu beschäftigen: „Vor allem junge
Leute reisen viel, sie müssen wissen, dass sie andere Lebensarten
und -gewohnheiten wie die Religion und die Kultur respektieren
sollten. Außerdem ist dieser Austausch doch spannend.“
Abwechslungsreiches Bildungsprogramm mit dem Fanprojekt
Für einen Austausch mit dem Thema Vielfalt sorgen ebenfalls
das Fanprojekt der Stadt Wolfsburg und der VfL Wolfsburg
mit dem Bildungsprojekt „Wolfsburger Schule für Vielfalt“.
Schülerinnen und Schüler sollen sich dabei nachhaltig mit
den Themenschwerpunkten Zivilcourage, gruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit sowie Sexismus und Homophobie
auseinandersetzen. Das Projekt fand in diesem Schuljahr zum
ersten Mal statt und soll jährlich fortgesetzt werden. Vier
Schulen aus Wolfsburg besuchten die drei- bis fünfstündigen
Workshops, in denen abwechslungsreiche Gruppen- und
Bewegungsspiele, wechselnde Gruppenarbeiten, kreative
Methoden und Wissensvermittlung auf der Tagesordnung
standen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Entwicklung
von eigenen Projektideen und deren Umsetzung dieses
Jahr entfallen. Trotzdem konnten Anfang Juli die Hauptschule
Vorsfelde, die Realschule Vorsfelde, das ASG Wolfsburg sowie
das THG Wolfsburg mit dem Label „Wolfsburger Schule für
Vielfalt“ ausgezeichnet werden. Im AOK Stadion erhielten
sie ein regenbogenfarbenes Türschild, welches die Schülerinnen
und Schüler im Projekt erarbeitet haben. „Ich halte von
solchen Workshops sehr viel. Ich denke, es ist vor allem in der
Schule hilfreich, zu diesem Thema nochmal zusätzlich Input
zu bekommen“, lobt Nachwuchstalent Matteo Mazzone das
Wolfsburger Bildungsprojekt. Und auch U20-Wölfin Charleen
Niesler heißt diese Initiative gut: „Vielfalt sollte normal sein,
aber das ist es leider nicht für alle. Dement sprechend finde
ich es sehr gut, dass es immer wieder angesprochen wird und
Kam pagnen und Aktionen wie diese gestartet werden.“
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