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Unter Woelfen | Ausgabe 13 | Saison 2016/2017

„Es gibt viele Spieler, zu denen ich eine besondere Beziehung habe – auch zu Mario.“ Sie haben ja schon einige Stationen und Aufgabenbereiche in Ihrer Karriere durchlaufen. Gibt es eigentlich etwas, was noch fehlt? Jonker: Ich habe schon fast alle Stationen im Profifußball durchlaufen: Jugendtrainer, Nachwuchschef, Co-Trainer, Cheftrainer, Sportdirektor. Ich habe Jugend-Nationalmannschaften betreut, habe im Scouting-Bereich alles Mögliche für die holländische Nationalmannschaft gemacht. Das einzige, was noch fehlt, wäre Cheftrainer einer A-Nationalmannschaft der Männer zu sein, Frauen habe ich auch trainiert. Es fehlen nur noch die Männer. Ich muss wohl noch irgendein Land trainieren (lacht). Ist das ein verbleibendes Zukunftsziel? Jonker: Was denn? Trainer von Barbados zu werden (lacht)? Mit Louis van Gaal haben Sie eine enge Verbindung. Sie haben mit ihm 2002 in Barcelona gearbeitet, 2009 holte er Sie als Assistent zum FC Bayern. War er Ihr großer Förderer? Jonker: Eigentlich ist die Verbindung bereits Mitte der 90er entstanden, als ich für den holländischen Verband in Amsterdam gearbeitet habe. Damals gab es Probleme zwischen dem Verband und Ajax. Aufgrund meiner Wurzeln und meiner Kontakte zu Amsterdam haben sie mich dorthin geschickt, um die Probleme zu lösen. Die konnte ich dann gemeinsam mit dem damaligen Nachwuchschef lösen und habe Louis kennengelernt. In der Folge habe ich für meine Profilizenz 1996/1997 ein Jahr bei und mit ihm auf dem Trainingsplatz verbracht. Ich musste jedes Mal kommen: jedes Training, jeden Tag, jedes Heimspiel. So haben wir uns intensiv kennengelernt. Im Jahre 2000 bin ich dann zurück zum Landesverband gegangen und bin Jugend-Nationaltrainer geworden. Wenig später waren Sie dann mit ihm beim FC Barcelona und später bei Bayern München. Gibt es dort Spieler, die Sie besonders beeindruckt haben? Jonker: Da nenne ich von den Spitzenspielern spontan zwei Namen. Ich bin immer noch begeistert von Xavi, der einen sehr großen Eindruck bei mir hinterlassen hat – nicht nur in der Phase, in der ich mit ihm zusammengearbeitet habe. Er hat zehn Jahre lang alles gewonnen, gehörte immer wieder zu den Besten, war immer fit und hat auf so einem hohen Niveau gespielt, mit so viel Übersicht und außergewöhnlichen Fähigkeiten: einfach ein überragender Spieler. Auch zu Thomas Müller habe ich eine besondere Verbindung. Als er mit 19 in die Mannschaft gekommen ist, haben wir alles versucht, um ihn zu unterstützen. Er hat alles angenommen und eine ganz tolle Entwicklung durchgemacht, das hat mich sehr gefreut. Thomas hat auch eine außergewöhnliche Qualität, wenn es darum geht, sich auf dem Platz schlau zu verhalten. Für seine hohe Spielintelligenz ist er ja bekannt… Jonker: Absolut. Wenn der Ball ins Aus geht, dann ist er schon mit der nächsten Situation beschäftigt. Er denkt voraus. Viele schauen dann, was der Ball macht, aber er ist gedanklich sofort einen Schritt weiter als die anderen. 38


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