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Unter Woelfen | Ausgabe 13 | Saison 2016/2017

Spielmacher | 41 „Ich als Holländer bin natürlich durch den holländischen Fußball in seiner Erfolgsphase in den 70ern und 80ern geprägt worden.“ irgendwann der 34. Spieltag kommt und wir 17. mit zwei Punkten Abstand nach oben wären – erst dann müssen wir gewinnen. Das ist das, was man muss. Alles andere bis dahin ist das, was man will. Und natürlich wollen wir gewinnen. Es bringt am Ende nichts, immer zu sagen, wir müssen. Gewinnen zu wollen ist wichtig und dafür machen wir im Stab alles. Jede Woche muss der Ehrgeiz da sein, diese Sehnsucht nach drei Punkten. Was ich im Training und bei den bisherigen beiden Spielen gesehen habe, ist: Einsatz, Wille, Mentalität – daran mangelt es nicht. Und das freut mich. Das Spiel gegen Darmstadt ist Ihre Premiere als Cheftrainer in der Volkswagen Arena. Was bedeutet das für Sie? Jonker: Ich freue mich sehr auf dieses Spiel und auf unsere Fans. Die Unterstützung unserer Anhänger in Mainz und vor allem auch in Leipzig war richtig stark, das hat mich unglaublich gefreut. Wir bekommen auch bei jedem Training viel positiven Zuspruch von den Fans. Genau diese Geschlossenheit und diesen Support brauchen wir jetzt. Man könnte sogar sagen: Wir brauchen unsere Fans im Moment sogar mehr als sie uns brauchen. Wir müssen eng zusammenstehen. Aber nicht nur in unserer aktuellen Situation, sondern auch in Zukunft. Sie haben mit Freddie Ljungberg und Uwe Speidel zwei Assistenztrainer mitgebracht, mit denen Sie schon zuvor zusammengearbeitet haben. Welche besondere Kompetenz bringen beide mit? Jonker: Ich habe in den 14 Jahren im Ausland gelernt, mich immer anzupassen. Immer versucht zu verstehen, wie das Land tickt, wie die Kultur ist. Es ist noch nie passiert, dass sich ein Land an Andries Jonker angepasst hat. Es gibt nur eine Sache, die ich nicht anpasse und das ich mein Geradeheraus sein, meine Offenheit. Das gehört zu mir. Aber man braucht schon Hilfe, wenn man die Kultur und Sprache verstehen will. Uwe ist Deutscher und ein sehr zuverlässiger Typ. Er hat ein sehr gutes Auge für Fußball, hat viel Ahnung vom Fußball. Er ist wirklich ein sehr guter Typ, der viel in die Hand nimmt, der anpackt. Er ist ein Macher, hat viele Dinge bereits getan, wenn man sie anspricht. Er ist ein Arbeiter und liefert Qualität in allen Bereichen. Wenn er auf dem Platz etwas sagt, dann hören alle wegen seiner starken Persönlichkeit zu. Ich vertraue ihm. Und Freddie Ljungberg? Jonker: Worauf ich immer schon sehr viel Wert gelegt habe, ist die individuelle Förderung der Spieler. Auch Profispieler haben Bedarf an individuellem Training, damit sie besser werden. Die Erfahrung habe ich auch mit den Weltstars gemacht. Die werden alle besser, wenn du mit ihnen sprichst und arbeitest. Aber: Man muss einen Typ finden, der das kann. Und ich habe mit Freddie so jemanden gefunden, als ich bei Arsenal Nachwuchsleiter war und er U15-Coach. Er ist sehr interessiert an der individuellen Verbesserung. Er hat immer mit einzelnen Spielern gesprochen, nach dem Training einen Ball in die Hand genommen und mit ihnen weitertrainiert. Er arbeitet wirklich fokussiert. Vor einigen Wochen haben wir uns über seine Zukunft bei Arsenal unterhalten. Wir haben einen Plan gemacht, wie er sich weiter entwickeln könnte. Da sagte er, wenn ich Cheftrainer bei einem Verein sollte, würde er mich gerne begleiten. Als ein paar Wochen später dann Olaf Rebbe anrief, habe ich diese Vorlage natürlich nicht vergessen (schmunzelt). Ist es ein Vorteil im Umgang mit den Spielern, dass er einen großen Namen hat? Jonker: Es ist immer so, dass man beeindruckt ist, wenn ein großer Name kommt. Aber es geht auch hier letztendlich nur um Qualität. Wenn er Blödsinn verkauft, dann merken die Spieler das sofort und sagen: Der konnte früher gut Fußballspielen, aber das bringt uns jetzt gar nichts. Aus Respekt würden sie es wohl nie in der Öffentlichkeit sagen, aber Akzeptanz braucht Inhalte. Die hat er und darum geht es. Unter Wölfen


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