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Unter Woelfen | Ausgabe 14 | Saison 2016/2017

Bundesliga-Aufstieg`97 Polonaise am Plattensee Sich live über VfL-Spiele zu informieren, war in den 90ern nicht immer einfach. Die Wolfs burger Allgemeine bot im Zweitliga-Endspurt daher einen besonderen Service: das WAZ-Aufstiegstelefon. Voll im Aufstiegsfieber: Nicht nur in Wolfsburg, auch überregional und in den Urlaubsregionen fiebern die Fans mit den Wölfen um den Erstliga-Einzug. Den ganzen Nachmittag lang, gab Ingrid Eckel offen zu, sei bei ihr zu Hause der Fernseher gelaufen. „Die Familie wollte immer auf dem neuesten Stand sein“, erklärte die Wolfsburger Oberbürgermeisterin. Was in diesem Fall aber nicht bedeutete, dass die Eckels gebannt vor dem Bildschirm saßen, um die Wölfe im Bewegtbild zu sehen. Jedenfalls bewegte sich nicht sonderlich viel. Um über das Auswärtsspiel in Uerdingen auf dem Laufenden zu bleiben, fieberten sie stattdessen am Videotext. Eine Szene, typisch für den Fußballfan in den 90er-Jahren. Denn wer abseits des Stadions ein Spiel in Echtzeit verfolgen wollte, dessen Möglichkeiten waren begrenzt. Ganz besonders, wenn er Anhänger eines Zweitligisten war. Hatte man Radio oder Bildschirmtext gerade nicht in der Nähe, war es da eine gängige Methode, einfach zum Hörer zu greifen – und sich direkt beim Verein oder auch der örtlichen Zeitung über die Zwischenstände zu informieren. Lesen Sie weiter auf der nächsten Seite. Heißer Draht aus der Grotenburg „Es war durchaus üblich, dass bei spannenden Sportereignissen bei uns die Leitungen glühten“, berichtet Andreas Pahlmann. „Das war zum Beispiel auch beim Eishockey so – und sehr verstärkt bei Spielen des VfL.“ Der heutige Sportchef der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung erinnert sich gut an jene Phase in der Aufstiegssaison, als die Richtung Bundesliga driftenden Wölfe nicht nur die Menschen in Wolfsburg zunehmend elektrisierten. „Die Anrufe kamen von überall und wurden immer mehr. Um einen Extra-Service zu bieten, aber auch für eine bessere Koordination, haben wir deshalb für die letzten zwei Auswärtsspiele die Hotline eingerichtet.“ Stuttgarter Kickers und KFC Uerdingen also, zwei Partien von maßgeblicher Bedeutung für den Zweitliga Endspurt – für diese VfL-Einsätze schaltete die WAZ eine eigene Fan-Leitung frei. Ein Angebot, das die Zeitung nicht zum ersten Mal einsetzte. So viele Anrufer wie bei diesen zwei Aktionen aber waren ohne Beispiel. Dauerfeuer auf einen Redakteur Und so funktionierte das „WAZ-Aufstiegstelefon“: Für ein vorgegebenes Zeitfenster vom Anpfiff bis eine Stunde nach Spielschluss – im Fall des Stuttgart-Spiels also von 18.30 bis ungefähr 20.15 Uhr – gab’s für die Fans unter der Hotline-Nummer brandaktuelle Infos zum Spielstand, zu den Torschützen und auch zum Geschehen auf den anderen Plätzen. Also arbeitete eigens geschultes Telefonpersonal über eine hochmoderne Anlage die Anrufe im Parallelbetrieb ab? Unter Wölfen Aufstieg`97 | 37


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