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Unter Woelfen | Ausgabe 16 | Saison 2016/2017

„Wenn du triffst, kann sich der Trainer nicht beschweren.“ Du hast spanische und chilenische Wurzeln, bist in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Das klingt nach vielen unterschiedlichen kulturellen Einflüssen. Ricardo: Ich würde schon sagen, dass ich von allem ein bisschen mitgenommen habe. Was Musik angeht, bevorzuge ich spanischsprachige Titel. Dazu liebe ich die südländische Küche, aber auch in der Schweiz gibt es einige Gerichte, die ich sehr gerne mag. Dazu wird in der Schweiz die beste Schokolade hergestellt (lacht). Das Land steht außerdem ähnlich wie Deutschland für Ordnung, damit kann ich mich auch ganz gut identifizieren. Du spielst auch für die Schweizer Nationalmannschaft. Wie kam es zu dieser Entscheidung? Ricardo: Die Schweiz hat sich von Anfang an um mich bemüht. Deswegen war es für mich schnell klar, dass ich sie auch international vertreten möchte. Deine Familie ist fußballverrückt. Auch deine beiden Brüder Francisco und Roberto sind ja Fußballprofis. Wie kam es zustande, dass ihr alle diesen Weg eingeschlagen habt? Ricardo: Als wir noch klein waren, haben wir gegen den Ball getreten, weil wir Spaß am Fußball hatten. Irgendwann haben wir aber gemerkt, dass wir außerordentliche Fähigkeiten haben. Ich habe mir dann mit ungefähr zwölf Jahren in den Kopf gesetzt, Fußballprofi zu werden. Ich wollte das unbedingt – und in der Schule war ich kein Überflieger. Meine Mutter wusste das auch und hat immer versucht, mich auch in anderen Bereichen bestmöglich zu unterstützen. Natürlich war es für mich ein großes Risiko, alles auf die Karte Fußball zu setzen, das war mir von Anfang an bewusst. Es hat sich allerdings gelohnt. Und deine Eltern haben dich und deine Brüder dann immer zum Training gebracht? Ricardo: Das war nicht einfach für meinen Vater und meine Mutter. Wir hatten nur ein Auto und meine Brüder und ich haben durch die verschiedenen Altersklassen alle in einer anderen Mannschaft gespielt, daher mussten sie sich immer aufteilen. Unser Vater hat uns dann direkt nach dem Feierabend abgeholt und unsere Mutter hat uns dann zum Training gebracht. Auch beim Zuschauen der Spiele haben sich die beiden dann immer aufgeteilt, so dass einer immer irgendwie vor Ort sein konnte. Sicherlich musstest du in der Jugend dann häufiger zurückstecken und am Abend eher mal darauf verzichten, mit den Freunden um die Häuser zu ziehen… Ricardo: Ich war sowieso nie einer, der abends viel unterwegs sein musste. Wenn meine Freunde feiern gegangen sind, bin ich zu Hause geblieben. Wenn man dieses eine Ziel vor den Augen hat, muss man sich dann schon zurückhalten. Hattest du damals irgendeinen Spieler, zu dem du aufgeschaut hast? Ricardo: Es gab immer wieder Spieler, deren Weg ich besonders verfolgt habe, aber ich habe mich nie auf einen bestimmten festgelegt. Wenn ich aber einen benennen 34


Unter Woelfen | Ausgabe 16 | Saison 2016/2017
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