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Unter Woelfen | Ausgabe 16 | Saison 2016/2017

Bowling: Reine Frauensache Sichere Tabellenplätze in Bundes- und Landesliga Stützen des Bundesliga-Teams: Janin Ribguth, Saskia Petersen und Lisa Tenscher (von links nach rechts). Seit einigen Jahren ist Bowling fest in Frauenhand beim VfL Wolfsburg e.V., sowohl was die Abteilungsleitung als auch die sportlichen Akteure betrifft. Die in der ersten Bundesliga und in der Landesliga spielenden weiblichen Teams haben sich in der vergangenen Saison gegen starke Konkurrenz behauptet. Zudem wurde Gudrun Reimer, seit 1985 Spielerin, Trainerin und Abteilungsleiterin, unlängst erst vom Landessportbund für ihr ehrenamtliches Engagement im Sport ausgezeichnet. Frauenpower beim VfL-Bowling, wohin man auch schaut! Lange im Schatten der Männer Das war aber längst nicht immer so. Nach Gründung der Abteilung 1978 und dann in den 80er-Jahren spielten die Wolfsburger Herren im deutschen und internationalen Bowlingsport noch eine gewichtige Rolle. Nationale Titel sowie Podestplätze und Platzierungen auf Europa- und Weltmeisterschaften gehörten bei den Männerteams des VfL Wolfsburg zur Tagesordnung. Noch heute ist der damalige Trainer der erfolgreichen grün-weißen Teams, Peter Lorenz, Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Die Frauen standen in dieser Zeit eher ein wenig im Schatten der männlichen Bowler. Irgendwann war es mit der Männer-Herrlichkeit in der VfL-Abteilung vorbei und die Frauen traten sportlich in den Vordergrund. Ihr Motor war und ist Gudrun Reimer, die bereits 1974 mit dem Bowlingsport begonnen hatte, etwa zehn Jahre in der Nationalmannschaft spielte, an zwei Europameisterschaften teilgenommen hat und jetzt die erfolgreichen Teams der Frauen trainiert. Was die sportlichen Leistungen angeht, sind die VfL-Damen in Wolfsburg konkurrenzlos. In den vergangenen drei Saisons war das Team der ersten Bundesliga immer unter den ersten Fünf. Dennoch ist Gudrun Reimer nicht so recht zufrieden: „Wir hatten einen Platz ganz oben im Visier, aber personelle Probleme haben uns immer wieder zurückgeworfen. Für die kommende Saison werden wir uns daher verstärken.“ Großer finanzieller Aufwand Die spielstarken Damen kommen nicht alle aus Wolfsburg oder der Region. Mit Maxime de Rooij (Niederlande), Lauriane Celie (Frankreich) hat Gudrun Reimer neben der Deutschen Janin Ribguth internationale Nationalspielerinnen in ihren Reihen, dennoch gibt es nach eigener Auskunft noch Potenzial nach oben. Bowling ist durchaus kein günstiger Sport. Der finanzielle Aufwand für das Bundesliga Team ist groß. Die Kosten für Fahrten und Flüge im In- und Ausland gehen ins Geld und auch die Kugeln kosten jeweils mehrere hundert Euro. Die professionelle Ausübung ermöglichen aber die Stadt Wolfsburg, Sponsoren und der Verein mit Zuschüssen. Bowling als Reaktion auf Kegel-Verbot Dass aus einem Verbot durchaus etwas Neues und Sinnvolles entstehen kann, zeigt der Bowlingsport. Nachdem 1837 in einem amerikanischen Bundesstaat das Kegeln, von deutschen und niederländischen Einwanderern in die Neue Welt gebracht, wegen krimineller Wetten verboten worden war, wurde als Reaktion darauf das Bowlen erfunden. Zu den neun Kegeln, umbenannt in „Pins“, kam einer hinzu. Aus dem Viereck der Kegelaufstellung wurde ein Dreieck und die „Kegel-Kugeln“ hießen fortan „Bowls (Bälle)“ – fertig war die neue Sportart „Bowling“, die weltweit als Präzisionssportart ihren Siegeszug antrat und das herkömmliche Kegeln an Popularität überholte. VfL Wolfsburg e.V. | 57 Unter Wölfen


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