Großereignisse werden unter die Lupe genommen, Budgets
erarbeitet, neue Sporttrends und das Konsumverhalten
erforscht, damit erfolgreiche Marketing-, Sponsoring- und
Kommunikationskonzepte erstellt werden können.
Gute Selbstorganisation
Einmal im Monat ist der Westaltmärker zur Präsenzphase
freitags und samstags an der Volkswagen Arena und absolviert
die Vorlesungen in Blockseminaren. Diese finden in
Tagungsräumen der VfL-Heimstätte, im VIP-Bereich oder im
AOK Stadion statt. Der Wochenendplan hat den Vorteil, dass
die Studierenden nebenbei arbeiten gehen können – so wie
Vincent. Der Abiturient ist unter anderem bei den Erlebnisspieltagen
für die VfL-Fußballschule im Einsatz. „Außerdem
kellnere ich im Schützenhaus Gardelegen.“ Dennoch bleibt mit
einer guten Selbstorganisation genug Zeit für Hausarbeiten
und Fußball spielen. „Es ist perfekt.“
JUNGE MENSCHEN IN DIGITALER
WELT BEGLEITEN
Nachgefragt bei der Geschäftsführerin des Sportbusiness
Campus
Kathrin Lehmann, was ist die Zielgruppe am VfL Campus?
Kathrin Lehmann: Wir suchen sportverrückte BWLer, die bereit
sind, Leistung zu bringen und Verantwortung zu tragen –
auch und vor allem gegenüber sich selbst. Wir möchten
junge Menschen begleiten, die sich entwickeln möchten
und erkennen, dass Bildung ein permanenter Prozess ist.
Wie werden die Nachwuchsführungskräfte auf den
Berufsalltag vorbereitet?
Lehmann: Einerseits haben wir unglaublich viele renommierte
Dozierende, die aus der Wirtschaft kommen und in die
Lehre auch ihre ganze Erfahrung hineinfließen lassen. Nebst
der Lehre ist es auch dank der kleinen Studiengruppen eine
Art Coaching, wie es in der Geschäftswelt aussieht. Andererseits
haben wir durch die enge Zusammenarbeit mit dem
VfL Wolfsburg immer wieder Einblicke in die Praxis und tolle
Gäste. Mitarbeiter des Klubs essen oft mit uns am VfL Campus
zu Mittag, so dass auch Gespräche auf Augenhöhe stattfinden.
Und natürlich gibt das Praxisprojekt, welches Studierende
während ihres Studiums bearbeiten, viele wertvolle
Einblicke in die Berufswelt.
Was würden Sie jungen Studierenden raten, die am
VfL Campus durchstarten wollen?
Lehmann: Das Handwerkszeug, sprich das fachliche Knowhow,
muss man können und mit Demut und sicherlich auch
mal mit Sitzfleisch lernen. Und dann gilt es, das große Netzwerk
am VfL Campus mit Alumnis, Dozierenden und Gastdozenten
ganz geschickt aufzubauen. Und wer dann noch für
Werte steht und vor allen Dingen gute Fragen stellt, der bleibt
in Erinnerung und wird durchstarten.
Wer ist die junge Generation Bewerber, wie tickt sie, und
warum muss man mit ihr anders als mit Ü30-Studierenden
umgehen?
Lehmann: Die junge Generation ist wirklich eine ganz andere:
Sie muss man anders ansprechen und entfachen – via Social
Media zum Beispiel. Man muss offen für Fragen sein, die
30-Jährige nicht stellen. Der jungen Generation muss man
Prozesse bildlicher darstellen. Junge Studierende möchten
von einem Studierenden sehen, wie Alltag aussieht und für
sich selber entscheiden: „Ja, das will ich auch“. Es ändert
aber nichts an der Tatsache, dass BWL BWL bleibt. Aber wir
merken, dass das Bedürfnis von jungen Menschen, dass man
sie stärkt, dass man ihnen Grenzen zeigt, aber auch ermutigt,
an sich zu arbeiten, größer ist denn je. Digitale Information
und empathische Momente im persönlichen Gespräch sind
zwei Welten, die im Moment näher sind, als viele denken.
Welche Wünsche haben Unternehmen an ausgebildete
Campus-Absolventen?
Lehmann: Selbstständigkeit, Demut und Bereitschaft. Es geht
um die Bereitschaft zuzuhören, dazuzulernen, anzupacken und
bereit zu sein, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren.
Identifikation hat auch mit Selbst- und Fremdwahrnehmung
zu tun. Wer am VfL Campus abschließt, hat eine sehr gute
BWL-Ausbildung genossen und sicherlich auch viele Werte
mit auf den Weg bekommen. Das können wir anhand der
Absolventinnen und Absolventen der Studiengänge und
Weiter bildungen mit Freude sagen. In der Berufswelt geht es
darum, dass man seinen erarbeiteten und erlernten Werkzeugkoffer
clever einsetzt und erweitert. Wenn Unternehmen
sehen, auf diesen Menschen ist Verlass, er ist aufrichtig, packt
an und ist bereit weiterzulernen, um sich vom Durchschnitt
abzu heben – und dafür vielleicht einmal ein langsameres
Tempo anschlägt –, dann wird dieser Mensch durchstarten.
Und die Unternehmen treten auf uns zu und fragen „Habt
ihr jemanden, den wir weiterent wickeln können?“
Wie digital arbeitet man am Campus?
Lehmann: Wir sind modernst aufgestellt durch eine digitale
Lernplattform, die es auch als App gibt. Das Zurverfügungstellen
aller Lernunterlagen ist nur ein kleiner Teil davon. Wir
können von Online-Prüfungen bis hin zu virtuellen Klassenräumen,
die Studierende zu jeder Tages- und Nachtzeit selber
„aufschließen“ können, um zu lernen, so ziemlich das ganze
eLearing-Portfolio ausspielen. Die demografische Entwicklung
hat auch vor dem Lernen nicht halt gemacht. „Learn on
demand“ ist die neue Ebene des Lehrens und Lernens. Vereint
mit den herzlichen, familiären Präsenzphasen können wir
behaupten, dass wir ganzheitlich aufgestellt sind. st
Ihr Konzept überzeugt: Seit 2015 gibt es den VfL Campus – und damals war er der erste seiner
Art überhaupt in der Fußball-Bundesliga, den die organisierende Sportbusiness Campus GmbH
in Zusammenarbeit mit der Steinbeis-Hochschule Berlin bei den Wölfen startete.
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