zwei Jahren, in denen sie bereits das VfL-Trikot trugen,
pendelten sie direkt nach der Schule von Hannover zu den
Trainingseinheiten nach Wolfsburg. Seit vier Monaten
genießen sie nun die kurzen Wege zwischen der
VfL-Fußball.Akademie und der Eichendorffschule –
das Schulgebäude liegt nur vier Minuten Fußweg
vom Internat entfernt.
Profi-Schmiede
Einen noch größeren Schritt wagte Lukas Brix.
Für seine Fußballkarriere ließ der 15-Jährige
sein altes Leben hinter sich und zog im
Sommer in das Internat des Pokalsiegers
von 2015. Der VfL holte das Talent vom
1. FC Magdeburg in die Autostadt und ist mit
dessen Entwicklung sehr zufrieden. „Lukas ist
unsere Fleißbiene. Er gehört zum festen Stamm
der Mannschaft“, sagt sein Trainer Fijalek. „Seine
herausragende Stärke ist die Physis. Lukas ist
unser schnellster Spieler und hat auch die besten
Sprungwerte.“ Der U16-Coach beschränkt sich
jedoch nicht auf die rein sportlichen Fakten,
sondern sieht jeden Spieler als Ganzes, denn
auch die Persönlichkeit jedes einzelnen
spielt bei der Entwicklung eine
Rolle. An Leistungsbereitschaft
mangelt es keinem der Jungs –
ganz im Gegenteil. „Gabriel ist
unser Mister Hundertprozent,
ein echter Kämpfer, den jeder in
seiner Mannschaft haben will.
Ihn müssen wir manchmal eher
bremsen. Durch den Schulwechsel
haben wir eine bessere
Struktur geschaffen und können
mit den Jungs individuell arbeiten.“ Die
Nachwuchstalente wollen stets das Maximale herausholen.
Sie nutzen jeden Tag, um sich zu verbessern. Auch Fabio –
mit spanischen, italie nischen, portugiesischen und deutschen
Wurzeln – hat eine „sehr gute Entwicklung genommen“, so
Fijalek. „Er ist ein positiver Typ, eine Frohnatur. Fabio ist körperlich
stark, kann kämpferisch gut dagegenhalten, bringt
Schnelligkeit mit. Er hat gute Voraussetzungen.“ Trotz der
individuellen Stärke jedes einzelnen Spielers kommt es dem
Coach auch auf die mannschaftliche Geschlossenheit an, um
erfolgreich zu sein. Er möchte ein Team auf dem Platz haben,
das schwer zu schlagen ist.
Steiniger Weg
Zur fünften Stunde sitzen die drei frisch geduscht im
Unter richt. Ihre Fehlzeiten arbeiten sie am Nachmittag in
der Akademie-Lernzeit mit pädagogischen Mitarbeitern
nach. Denn trotz ihres Talents wissen sie, dass es keine
Garantie für eine erfolgreiche Profi-Karriere gibt. Des wegen
müssen sich Lukas, Fabio und Gabriel auch auf ein Berufsleben
abseits des grünen Rasens vorbereiten. Gabriel und
Fabio wollen im Sommer ihren erweiterten
Real schul abschluss machen, danach
vielleicht sogar das Fachabitur. Lukas
drückt am Gymnasium noch drei Jahre
länger die Schulbank. „Die Anforderungen
sind hoch. Wir haben viele Hausaufgaben
zu erledigen.“ Gute Fußballergebnisse wie
gute Noten schaffen die drei Jungs
allerdings nur, wenn sie ihre Tagesabläufe
bis ins Detail organisieren. Und so ist ihr
Alltag eng getaktet. Mittagessen gibt
es um 13.15 Uhr in der Fußball- Akademie.
Zwei Nudel-Gerichte, selbst g e -
machter Grünkohl, dazu Suppe und
verschiedene Rohkost an der Salatbar.
Wie wichtig eine ausgewogene
Ernährung ist, wissen die Nachwuchs
Fußballer – dafür werden sie
sensibilisiert – ist doch ihr Körper ihr
Kapital. Um Profi- Fußballer zu
werden, müssen klare Regeln
befolgt werden. Phasen der
Erholung und Entspannung sind
wichtig, um die Konzentration
hochzuhalten. Während Schulkameraden
am Wochenende
gern einmal ausgehen,
denken Gabriel, Lukas und
Fabio schon an das
nächste Spiel, an die
nächste Trainingseinheit.
Sie arbeiten hart
für ihren Traum. Dazu
kommt beim 15-jährigen
Lukas die Trennung von
seinen Eltern, seinen Freunden,
die in Barleben, ganz in der Nähe von
Magdeburg, leben. Bruder Philipp
ist 21 und kickt beim FSV Barleben
in der Verbandsliga. An seinen neuen
Tagesablauf im Internat musste sich
der 15-Jährige erst einmal gewöhnen.
Manchmal ist auch Heimweh ein
Thema, aber sobald Lukas Fußball
spielt, weiß er, wofür er das alles auf
10.28 Uhr: Endlich geht es auf den Platz: Gabriel ist konzentriert bei der Sache.
11.12 Uhr: Das Training ist fast zu Ende:
Fabio hat sich ordentlich verausgabt.
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