sicht auf Essen gibt, dann denke ich schon kurz daran. Aber
ich habe mich schon so gut an veganes Essen gewöhnt,
dass ich vor allem Fleisch gar nicht mehr brauche. Lasagne,
mein Lieblingsessen als Kind, vermisse ich nicht mehr so wie
früher.
Welche Reaktionen gab es von deiner Familie und deinen
Freunden?
Yannick: Meine Eltern haben gleich Rücksicht auf mich
genommen
und von sich aus veganes Essen
für mich
gemacht. Bei meinen Freunden waren die Reaktionen
am
Anfang
nicht so positiv. Ich habe dann lange mit ihnen
geredet
und erklärt, warum ich das mache. Es ist ja nicht so,
dass ich damit
auffallen oder als etwas Besseres dastehen
möchte, sondern
ich habe mich einfach dazu entschlossen,
weil es besser für mich ist. Und das ist natürlich auch für
meine Freunde okay.
Du versuchst weitestgehend, dich fettarm und zuckerfrei
zu ernähren. Was isst du am liebsten?
Yannick: Ich mag die asiatische Küche sehr, zum Beispiel
Sushi. In Berlin gibt es ein tolles Restaurant, in dem es
asiatische Tapas gibt. Das ist ganz gut. Ingwer finde ich als
Getränk oder Tee sehr gut, pur ist er mir allerdings zu scharf.
Avocados esse ich auch gerne. Zum Frühstück mache ich mir
eigentlich immer eine Acai-Bowl.
Hängt deine Ernährungsumstellung für dich unmittelbar
mit deiner Leistung zusammen?
Yannick: Ich weiß ja, dass es andere Top-Athleten gibt, die
sich nicht vegan ernähren. Deswegen denke ich, dass das
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und dann ist es egal, was ich esse. Ich habe versucht, so gut
wie möglich zu leben und ich denke, dass ich für die Art der
Verletzung eine schnelle Genesung hatte. Ich bin jedenfalls
ganz zufrieden damit, wie es abgelaufen
ist.
Wann und aus welchen Gründen hast du dich dazu
entschlossen,
vegan zu leben?
Yannick: Das war kurz vor der Europameisterschaft 2017.
Ich habe mir damals eine Doku bei Netflix über dieses
Thema angeschaut und Daniel Didavi, der damals noch
beim VfL gespielt
hat, hat gleichzeitig ein Buch über vegane
Ernährung
gelesen. Dann haben wir uns gesagt: Wir
versuchen
es einfach
mal. Für Daniel war es viel wichtiger,
weil er mit großen Knieproblemen zu kämpfen hatte und er
gehört hatte, dass diese pflanzenbasierte
Ernährung das verbessern
könnte. Bei ihm waren von Anfang an direkt erhebliche
Verbesserungen
zu erkennen. Ich hatte zum Glück nie
solche Probleme, habe es dann aber einfach mitgemacht
und wir waren beide sehr zufrieden damit. Natürlich war das
anfangs eine riesige Umstellung, weil wir es auch gewohnt
waren, immer Fleisch, Fisch oder andere
tierische Produkte
zu essen.
Deswegen haben wir uns vorbehalten, an einem
Tag in der Woche tierische Produkte essen zu können. Auf
diesen
Tag habe ich mich anfangs immer
sehr gefreut (lacht).
Aber je mehr ich darüber
gelesen
habe, desto
mehr habe ich
mich damit identifizieren
können, ganz darauf zu verzichten.
So wurde es dann auch leichter.
Das heißt, du vermisst tierische Lebensmittel gar nicht
mehr?
Yannick: Wenn ich richtig Hunger habe und es keine Aus- Äpfel? Yannick Gerhardt mag vor allem die asiatische Küche.
Neben der Ernährung ist für Gerhardt auch die richtige Regeneration wichtig.