Grenzenloser Jubel beim Torschützen und Mike Hanke, der den entscheidenden Ball per Kopf verlängert hat.
Die Wölfe haben vor dem letzten Spieltag
einen Punkt Vorsprung auf Kaiserslautern, den
sie durch das 2:2 verteidigen können. Somit
steigen die Pfälzer zum zweiten Mal nach
1996 aus der Bundesliga ab. „ALLES, WAS FOLGTE,
WAR EXPLOSION PUR“
13. MAI 2006: VfL WOLFSBURG 1. FC KAISERSLAUTERN,
ABSTIEGSENDSPIEL 2005/2006, 34. SPIELTAG
„Es hatte sich bereits in der Trainingswoche abgezeichnet, dass ich
nicht in der Startelf stehen würde. Dennoch war ich hochmotiviert
und total fokussiert. Denn mir war bewusst, was dieses Spiel für
den VfL, die Fans und die Stadt bedeuten würde. Umso größer war
der Schockzustand, als wir nach 20 Minuten 0:1 hinten lagen. Die
Mannschaft hat auch ein bisschen gebraucht, um sich von dem
Gegentreffer zu erholen. Dennoch haben wir immer gehofft, das
Ding noch zu drehen. Mit jeder Minute, die verstrich, wurde der Druck
allerdings größer. Als der Schiedsrichter zur Pause pfiff, musste ich
erst einmal aufs stille Örtchen. Zurück von der Toilette sagte Trainer
Augenthaler zu mir, dass ich jetzt ins Spiel komme. Sofort ging ich
raus, um mich aufzuwärmen. Die Fans waren komplett da und haben
uns die ganze Zeit unterstützt. Als ich dann endlich selbst auf dem
Platz stand, habe ich alles ausgeblendet. Von Nervosität keine Spur,
obwohl ich ja noch jung war und erst wenige Bundesliga-Spiele
absolviert hatte. Insgesamt war es schwer für uns, die richtige Balance
zu finden. Wir brauchten das Tor, konnten aber nicht alles nach vorn
werfen, ein zweiter Gegentreffer wäre unser Genickbruch gewesen.
Bei der Szene, die zum Tor führte, habe ich einfach intuitiv schneller
geschaltet als mein Gegenspieler. Ich musste nur vor ihm an den Ball
kommen und dann war es nicht mehr schwer, diesen mit meinem
linken Fuß über die Linie zu drücken. Danach habe ich nur noch
pure Erleichterung gespürt, mir das Trikot über den Kopf gezogen
und bin in einer Jubeltraube versunken. Keine drei Minuten später
brachte mich Mike Hanke mit einem Steilpass ins Spiel. Vor dem Tor
war mein Winkel zu schlecht, um selbst abzuschließen, deswegen
habe ich kurz gewartet und dann tauchte Diego Klimowicz auf – ich
musste nur noch querlegen. Alles, was dann folgte, war Explosion
pur. Ich spürte nur noch Erleichterung. Allerdings kämpfte der FCK
bis zur letzten Minute und schaffte durch einen Kopfball-Treffer von
Marcel Ziemer sogar das 2:2. Die letzten fünf Minuten mussten wir
irgendwie überstehen. Mir war klar, wenn ihnen der Lucky Punch
gelingen würde, ist alles vorbei. Ich war voller Adrenalin. Als endlich
der Schlusspfiff ertönte, war ich einfach nur überglücklich. In meiner
In der 66. Minute taucht Cedrick Makiadi frei vor dem Tor von
FCK-Keeper Florian Fromlowitz auf und erzielt das wichtige 1:1.
Karriere habe ich nie wieder solch eine extreme Anspannung in
einem Fußballspiel erlebt. Daher bleibt das Abstiegsendspiel gegen
Kaiserslautern unvergessen.“
Am 34. Spieltag der Saison 2005/2006 wurde
Cedrick Makiadi zum Matchwinner, als er in
der Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern
beim Stand von 0:1 eingewechselt wurde
und durch ein Tor sowie eine Torvorlage
für Diego Klimowicz die Wende einleitete
und somit Wolfsburg vor dem Abstieg in
die 2.Bundesliga bewahrte. Stattdessen
stiegen die Pfälzer ab. Der kicker kürte Makiadi
daraufhin zum „Spieler des 34. Spieltages“. Im
Jahr darauf war er Stammspieler und kam in
30 der 34 Bundesligapartien zum Einsatz.
DAS SPIEL IM STENOGRAMM:
VfL Wolfsburg: Simon Jentzsch – Maik Franz, Facundo
Quiroga, Stefan Schnoor, Peter van der Heyden – Tom van
der Leegte – Juan Carlos Menseguez, Hans Sarpei
(46. Cedric Makiadi) – Marian Hristov (78. Miroslav Karhan) –
Diego Klimowicz, Rick Hoogendorp (56. Mike Hanke).
Trainer: Klaus Augenthaler
1. FC Kaiserslautern: Florian Fromlowitz – Ingo Hertzsch,
Mathieu Beda, Marcelo Pletsch (73. Marcel Ziemer), Axel
Bellinghausen – Herve Lembi, Marco Engelhardt – Sebastian
Reinert (52. Steffen Bohl), Ervin Skela, Daniel Halfar
(74.Mihael Mikic) – Halil Altintop. Trainer: Wolfgang Wolf
Tore: 0:1 Altintop (20.), 1:1 Makiadi (66.),
2:1 Klimowicz (69.), 2:2 Ziemer (86.)
Gelbe Karten: Hristov, Schnoor, Franz, Makiadi, Klimowicz /
Lembi, Halfar, Beda, Hertzsch
Zuschauer: 30.000 in der Volkswagen Arena
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
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