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Unter Woelfen | Ausgabe 8 | Saison 2016/2017

Bundesliga-Aufstieg`97 Rückwärts nimmer Noch bis tief in die Rückrunde 1996/1997 wussten die Wölfe ihre Fans nicht zu elektrisieren. Nach einem 4:1-Prachtsieg über Eintracht Frankfurt gab es dann jedoch kein Halten mehr. Torschütze, Antreiber und Kettenhund: Frankfurts Star Maurizio Gaudino sieht an diesem Tag gegen Holger Ballwanz kein Land. Irgendwie hatte er doch wieder seine Finger im Spiel. Mit einem launigen 4:4, zu dem er selbst zwei Treffer beisteuerte, trat Siggi Reich ein Jahr nach seinem letzten Pflichtspiel im VfL-Trikot von der Fußballbühne ab. Horst Hrubesch, Uwe Seeler und Toni Schumacher waren gekommen, mit stehenden Ovationen bereiteten die Fans ihrem Idol einen tränenreichen Abschied. Wo sich neun Tage vorher noch Enttäuschung und Unmut breit- gemacht hatten, fing Reich das grün-weiße Publikum an diesem 27. April 1997 mit einem rauschenden Fußball- fest wieder ein. Im folgenden Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht waren die Wölfe dann nicht mehr wiederzuerkennen. Mit dem bis heute höchsten Erfolg über die Hessen läuteten sie ihren triumphalen Endspurt ein. … und 19 Jahre später als VfL-Nachwuchscoach. 74 Einsätze in Grün-Weiß: Mathias Stammann 1997… Lesen Sie weiter auf der nächsten Seite. VfL nicht auf dem Aufstiegsradar Das Ergebnis der Trainer-Umfrage zeugte von eindeutigen Kräfteverhältnissen. Durch die Bank legten sich die 18 Zweitliga-Übungsleiter vor dem Saisonstart auf Kaiserslautern als sicheren Aufsteiger fest. Für die Plätze zwei und drei standen Teams wie Hertha BSC und Waldhof Mannheim hoch im Kurs sowie naturgemäß auch der zweite Ex-Bundesligist, die von Dragoslav Stepanovic betreute Frankfurter Eintracht. „Als Absteiger war Frankfurt natürlich ein Mitfavorit, zumal fast die ganze Mannschaft zusammengeblieben war“, blickt Ex-Wölfe Verteidiger Mathias Stammann zurück. Auf seine eigene Mannschaft, den VfL Wolfsburg, tippte dagegen niemand. „Völlig klar, da wir im Vorjahr mit dem gleichen Team fast abgestiegen waren. Dass es wirklich für den Aufstieg reichen könnte, daran habe ich persönlich erst gegen Saisonende gedacht.“ Vorsaison drückt auf den Zuschauerschnitt So wie dem heutigen VfL-U15-Trainer ging es im grün-weißen Umfeld im Aufstiegsjahr vielen. Bis sich rund um den Elsterweg eine sich selbst tragende Euphorie entwickelte, dauerte es bis in die Rückserie. Ihre Fans musste die Mannschaft, obwohl sie sich ab dem vierten Spieltag in der Spitzengruppe hielt, erst wieder für sich gewinnen. Was auch daran lag, dass der VfL seine Anhänger trotz der guten Platzierungen selten verwöhnte: Insgesamt 16 Mal spielten die Wölfe bis zum Saisonschluss remis, nicht weniger als neun (!) Partien endeten mit einem gähnenden 0:0. In der Zuschauer-Endtabelle bedeutete das trotz ausverkaufter Hütte im Endspiel gegen Mainz hinter Klubs wie Uerdingen, Zwickau und Gütersloh Platz zwölf – mit einem Schnitt von gerade 6.022 Fans. „Keine Frage: Die schwache Vorsaison wirkte da noch ziemlich nach“, so Stammann. „Aber irgendwann merkte man in der Stadt: Da kann tatsächlich etwas passieren. Und dann ging es richtig ab.“ Aufstieg`97 | 35 Unter Wölfen


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