Siehst du es als einen Vorteil an, bei dem Verein gearbeitet zu
haben, für den du auch spielst?
Zsanett: Auf jeden Fall. So habe ich überhaupt erfahren, wer
alles für unsere Frauenmannschaft arbeitet. Das bekommst du
als Spielerin in der Regel gar nicht mit. So gesehen, habe ich erst
einmal gemerkt, welche Infrastruktur tatsächlich hinter unserer
Mannschaft steckt, wie viele Bereiche betroffen sind und welche
Qualität unser Verein auch hinter den Kulissen an den Tag legt.
Es sind viele interessante Dinge, die man in der Bundesliga und
einem Sportverein machen kann, gerade wenn solch ein Konzern
wie Volkswagen dahintersteht. Das hat mir definitiv einen großen
Vorteil eingebracht.
Was war das wichtigste für dich, was du aus deiner Tätigkeit
beim Klub mitgenommen hast?
Zsanett: Oft weißt du als Fußballerin nicht, wie ein normaler
Arbeitsalltag aussehen kann. Für mich ist das die wichtigste
Erkenntnis, dass ich weiß, wie sich mein Tag gestalten kann, wenn
ich nicht mehr ausschließlich Fußball spiele.
Sowohl sportlich als auch strukturell hat sich einiges beim
Verein getan. Wie hat sich der VfL in all den Jahren entwickelt?
Zsanett: Ich hatte immer schon den Eindruck, dass der Verein
sehr professionell aufgestellt ist und stets nach Weiterentwicklung
und strukturellen Veränderungen strebt. Ich denke,
anders kann ein Klub auf dem internationalen Markt nicht
bestehen. Darüber hinaus gab es nicht nur strukturelle Veränderungen,
sondern auch Entwicklungen im sozialen Bereich. Der
„Gemeinsam
bewegen“-Tag oder die Identifikation
mit „Grün aus
Überzeugung“ – das sind alles Dinge, womit du als großer Verein
und als Mitarbeiter etwas zurückgeben kannst und das ist nicht
selbstverständlich.
Wie hat sich eure Mannschaft weiterentwickelt, seitdem du
beim Verein spielst?
Zsanett: Unglaublich positiv! Wir wurden 2012 zunächst Zweiter,
ein Jahr später haben wir dann gewissermaßen aus dem Nichts
das Triple geholt. Ich erinnere mich daran, dass ich vor der Saison
ein Interview gegeben habe und sagte, dass ich am liebsten alle
drei Titel gewinnen möchte – aber das war bis dato ein Wunsch,
den ich niemals für möglich gehalten hätte. Seitdem haben wir
uns stetig weiterentwickelt
und wirklich jedes Jahr mindestens
einen Titel geholt.
Und trotzdem bist du noch nicht satt und greifst nach weiteren
Trophäen?
Zsanett: Natürlich. Fußball ist meine Leidenschaft und jeder Titel
hat seine ganz eigene Geschichte und eigene Emotionen. Ich bin
der Meinung, dass noch viel Potenzial in der Mannschaft steckt.
Außerdem denke ich grundsätzlich nur von heute auf morgen und
nicht allzu weit in die Zukunft. Ich bin glücklich, dass wir diese
Saison den Pokal und die Meisterschaft gewinnen konnten. Wie
es nächste Saison aussieht, das wird man sehen.
Kannst du dir vorstellen, nach dem Fußball zurück ins Ticketing
zu gehen?
Zsanett: Na klar, aber darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch
keine Gedanken gemacht. Die Arbeit hat mir Spaß gemacht und
ich wäre weiterhin immer noch nah am Fußball dran, sodass ich
das nicht grundsätzlich ausschließen würde. Aber tatsächlich steht
das für mich gerade nicht an erster Stelle. Zunächst konzentriere
ich mich auf den Fußball und dass ich gemeinsam mit unserer
Mannschaft weitere Erfolge erleben darf. lh
„Wir waren wie eine große Familie.“ Zsanett blickt gerne und positiv auf die Zeit mit ihren
ehemaligen Kollegen zurück und steht heute noch im regen Austausch mit ihnen.
Der Triple-Sieg 2013 kam für Jakabfi aus dem Nichts: „Es war bis dato nur ein Traum,
ich hätte niemals damit gerechnet, dass es Wirklichkeit wird“.
Noch länger beim VfL als „Jay“ ist Anna Blässe, sie kam 2007 zum
Klub. Längst sind die beiden „Urgesteine“ beste Freundinnen.
Für Zsanett steht auch nach insgesamt 13 Titeln mit dem VfL fest:
Sie hat noch lange nicht genug.
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