Wie hast du die Leistung der „Red Devils“ gesehen, die im Viertelfinale
am späteren Titelträger Italien scheiterten?
Koen: Ich glaube, Belgien war im Vorfeld einer der Favoriten. Aber
dafür müssen alle Spieler bei einhundert Prozent sein. Das war
dieses Jahr nicht der Fall. Kevin de Bruyne hat kurz davor zwei,
drei schlimmere Verletzungen gehabt und war vielleicht nicht in
Topform. Auch Eden Hazard hatte über ein Jahr immer mal wieder
Blessuren. Deswegen war Belgien nicht auf dem Niveau, auf dem
Italien war. Und letztendlich haben die Italiener dann auch das
Turnier gewonnen.
Die Vorbereitung und der Saisonstart verliefen mit durchwachsenen
Testspiel-Ergebnissen und dem schwierigen Spiel
inklusive Wechselfehler beim DFB-Pokalduell in Münster holprig.
Wo steht ihr, was die Verinnerlichung der neuen Spielidee angeht?
Koen: Jeder neue Trainer braucht Zeit, um seine Ideen einzubringen.
Man sieht aber schon ganz deutlich, dass da eine klare Entwicklung
passiert, vor allem im Spiel mit dem Ball. Klar, dass es noch ein
bisschen
Zeit braucht, das alles zu perfektionieren. Ich denke aber,
dass wir schon eine sehr gute Basis haben. Auch wenn die Ergebnisse
der Testspiele nicht so gut waren, ist es nicht so, dass alles schlecht
aussah. Jetzt ist es an uns, auch im letzten Drittel mehr Torchancen
zu kreieren.
Zum Ligaauftakt kommt mit dem VfL Bochum
ein Aufsteiger. Wie schätzt du den Revierklub von
Thomas Reis ein? Wo liegen seine Stärken? Was ist
der Schlüssel für einen erfolgreichen Ligastart?
Koen: Wir müssen vor allem auf uns selbst schauen.
Wenn wir das Niveau aus der letzten Saison
abrufen – vor allem mit der Aggressivität
auch gegen den Ball -, dann werden wir
weiterhin für jeden Bundesligisten
ein unangenehmer Gegner sein. Das
müssen wir auf jeden Fall beibehalten.
Mit dem Ball müssen wir als
Ausdruck der neuen Spielidee einen
Schritt nach vorne machen und im
letzten Drittel ein bisschen mehr
Durchschlagskraft und Effizienz entwickeln,
so dass wir die Dinger dann auch
reinmachen. Dann können wir zuhause
gegen einen Aufsteiger, auch
wenn der auf jeden Fall mit viel
Enthusiasmus in die Bundesliga
starten möchte, gewinnen.
Wie wichtig ist es, dass ihr heute
wieder vor Zuschauern spielen
könnt?
Koen: Sehr wichtig! Das ist ein ganz
anderes Gefühl auf dem Platz, auch wenn
wir uns schon fast ein bisschen an die Geisterspiele
gewöhnt hatten. Das hat man auch schon
im Pokal oder beim Testspiel in Lyon gesehen,
wo auch bereits Zuschauer zugelassen waren.