NACHGEFRAGT DANIEL GINCZEK
Daniel Ginczek, erst drei Pflichtspieleinsätze und knapp 100 Bundesliga-Minuten stehen
für dich in dieser Saison zu Buche. Wie frustriert bist du über die derzeitige persönliche
Situation und wie steht es um deinen Fitnesszustand?
Daniel Ginczek: Wir haben jetzt zweieinhalb Monate in dieser Saison gespielt und wenn
ich auf meine Einsatzzeiten gucke, kann ich damit natürlich nicht zufrieden sein. Am
Anfang der Saison war ich bereit, wir hatten ja auch keine lange Pause. Ich habe dann das
Donezk-Spiel im August noch absolviert und hatte dann in der Vorbereitung rund um das
Testspiel gegen Köln muskuläre Probleme, so dass ich aussetzen musste. Danach war ich
eigentlich mit wenigen Unterbrechungen von ein, zwei Tagen kontinuierlich im Training –
und hatte schon das Gefühl, fit zu sein. Da hatte ich mir schon viel mehr Einsätze erhofft.
Denn natürlich ist es nicht mein Anspruch, fünfmal in Folge auf der Bank zu sitzen. Aktuell
habe ich leider wieder leichtere Probleme und hoffe nun, so schnell wie möglich wieder
ins Training einsteigen zu können, gesund zu bleiben und dann auch wieder auf meine
Einsätze zu kommen.
Was hast du dir für diese Saison mit der Mannschaft vorgenommen?
Daniel: Wir wollen wieder dahin, wo wir letztes Jahr waren: in die Europa
League. Ich glaube, es hat uns allen Spaß gemacht zu reisen, weniger zu
trainieren und viel zu spielen. Ich denke schon, dass man gerade durch
internationale Erfolge auch eine besondere Dynamik in der Mannschaft
entwickeln und diese in die Bundesligaspiele mitnehmen kann.
Zudem hat man nach Niederlagen nicht lange Zeit darüber nachzudenken,
weil dann schon das nächste Spiel ansteht. Deshalb muss
es für uns als Mannschaft wieder das Ziel sein, unter die Top Sechs
zu kommen.
Und persönlich?
Daniel: Persönlich ist mein oberstes Ziel, gesund zu bleiben. Ich
hatte mir einiges für diese Saison vorgenommen. Jedes Spiel zu
spielen, werde ich jetzt aber nicht mehr schaffen (lacht). Aber
ich möchte der Mannschaft mit meinen Stärken helfen und mit
Toren dazu beitragen, dass wir erfolgreich sind. Dass ich das
kann, habe ich in der Vergangenheit bewiesen. Klar kann es
aufgrund meiner Vorgeschichten immer auch mal wieder sein,
dass ich ein oder zwei Tage brauche, wenn ich muskulär etwas
habe. Ich glaube, ich habe die volle Rückendeckung der sportlichen
Leitung, mir dann auch die notwendige Zeit zu nehmen.
Klar ist aber auch, dass es das Ziel sein muss, jedes Training
mitzumachen und dann auch wieder regelmäßig zu spielen.
Auch vor und nach deinem monatelangen Ausfall in der
letzten Spielzeit aufgrund von Rückenproblemen hattest und
hast du immer wieder mit kleineren Blessuren zu kämpfen, die
ein kontinuierliches Training erschweren. Hast du eine Erklärung
für deine lange Krankenakte in deiner bisherigen Karriere?
Daniel: Mit Sicherheit gibt es auch Dinge, die körperlich veranlagt
sind. Die kann man nicht ändern. Wenn man eine angeborene
Schwäche hat, muss man versuchen, sie so gut es geht auszugleichen.
Ich bin keiner, der eineinhalb Stunden zum Training geht und dann
nichts mehr macht. Im Gegenteil: Ich achte schon sehr viel auf meinen
Körper – auch außerhalb des Fußballs. Gerade in den Reha-Phasen habe
ich sehr intensiv gearbeitet, um schnell wieder Anschluss zu finden. Dass
Spieler immer mal wieder für ein paar Tage rausgenommen werden, ist
mittlerweile üblich im Fußball – gerade in Corona-Zeiten, wo der Zeitplan
recht eng gestrickt war mit den Qualifikationsspielen für die Euro League.
Vor allem ist es ja nicht so, dass man dann nichts macht in dieser Zeit, sondern