man trainiert ja individuell. Und da läuft man teilweise auch nicht weniger als im Training.
Klar ersetzt es nicht das Mannschaftstraining, aber es ist ja nicht so, dass man dann nur
beim Physio ist und sich pflegen lässt.
Ihr seid nach sechs Spielen noch ungeschlagen, bisher steht aber auch nur ein Dreier zu
Buche. Wie beurteilst du den Saisonstart?
Daniel: Momentan sind wir gemeinsam mit Leverkusen das einzige ungeschlagene Team.
Natürlich willst du grundsätzlich jedes Spiel gewinnen, aber ein Punkt in Leverkusen oder
Freiburg ist am Ende auch nicht so verkehrt. Doch es gab eben auch ein, zwei Spiele, in
denen man hinterher sagen musste: Damit dürfen wir nicht zufrieden sein. Ich verliere
lieber mal zwei Spiele und gewinne dann drei – dann ist die Punktausbeute besser.
Gibt eine solche Serie der Fußballerseele eher Selbstvertrauen, schwer zu schlagen zu
sein oder verunsichert sie eher, da das Gewinnen gerade so schwerfällt?
Daniel: Sicher von beidem etwas. Erstmal ist es ein gutes Zeichen, dass wir in dieser
Saison defensiv sehr sicher stehen. Ein schlechteres Zeichen ist es, dass wir nicht so viele
Tore schießen. Ich habe aber schon öfter gesagt: Es liegt nicht nur an den Offensiven. Es
gehören elf Spieler dazu, die angreifen. Genauso wie mittlerweile der Stürmer der erste
ist, der verteidigt – und umgekehrt. Wenn es vorne nicht funktioniert, muss dann eben
mal wie in Berlin ein Ridle Baku als Torschütze aushelfen. Das macht eine Mannschaft
natürlich auch unberechenbar.
Die TSG Hoffenheim hat euch in der vergangenen Saison am letzten Spieltag noch
den sechsten Platz – und damit die direkte Qualifikation für die Gruppenphase der
Europa League weggeschnappt. Ist das ein zusätzlicher Motivationsschub?
Daniel: Ja, klar. Natürlich hängt so etwas nach, das ist einfach so als Fußballer
- auch weil man nicht unendlich Zeit hat, denn die Karriere ist schneller
vorbei, als man denkt. Jedes Jahr, in dem man in Europa dabei ist, ist
etwas Besonderes. Das haben sie uns genommen. Aber sie haben es
sich auch verdient, weil sie letztendlich vor uns standen. Sie haben
am am letzten Spieltag in Dortmund gewonnen, von daher glaube
ich, dass wir eher noch eine Rechnung mit Dortmund offen
haben. Nichtsdestotrotz wollen wir das Spiel gewinnen –
und uns dadurch auch ein wenig rächen für Europa.
Mit der TSG kommt ein unberechenbarer Gegner, der nach
starkem Saisonstart zuletzt Federn bzw. Punkte lassen
musste. Wie schätzt du die Kraichgauer ein und wie zuversichtlich
bist du, was einen Wölfe-Sieg angeht?
Daniel: Sie sind furios in die Saison gestartet – und haben
gerade auch mit Kramaric einen sehr torgefährlichen Spieler,
der die letzten Wochen dann aber nicht immer gespielt hat,
weil er unter anderem auch Covid-19-positiv war. Es wäre für
uns natürlich kein Nachteil, wenn er nicht spielt. Was uns zu Gute
kommen könnte, ist, dass wir , wie sich Mannschaften fühlen, die
donnerstags noch in der Euro League ranmüssen. Natürlich sind
dann auch mal die Beine schwer, was mir mit unserer Intensität im
Spiel ausnutzen müssen. Wir müssen sehen, dass wir die laufstärkere
Mannschaft sind und vielleicht an diesem Tag die größere Physis
haben. Wir haben es in der letzten Saison trotz Doppelbelastung ganz
gut hinbekommen, haben aber auch gemerkt, dass es dann
nicht in jedem Spiel bis zum Anschlag ging. Das werden
wir versuchen auszunutzen. Aber klar ist auch, dass die
Hoffenheimer nicht zu unterschätzen sind und an einem
guten Tag jeden schlagen können. An einem nicht so
guten Tag können sie aber auch gegen jeden verlieren.