Gegenteil: Das aus Edin Dzeko, Grafite und Zvjezdan Misimovic
bestehende „Magische Dreieck“ war ein wichtiger Faktor auf dem
Weg zum Erfolg. Barzagli sieht den Schlüssel im damaligen Kampf
um die Meisterschaft aber auch insbesondere in der mannschaftlichen
Geschlossenheit. „Es war eine sehr schöne Gruppe, ich
erinnere mich, dass wir nach dem Spiel oft gemeinsam im Kino
„JEDER AUS DIESER GRUPPE
WAR IMMER FÜR DEN
ANDEREN DA. JEDER IST FÜR
DEN ANDEREN GERANNT.“
oder bowlen waren. Dieser Spaß hat sicherlich dazu beigetragen,
dass wir solch eine gute Gemeinschaft hatten und starke Leistungen
zeigen konnten. Jeder aus dieser Gruppe war immer für
den anderen da. Jeder ist für den anderen gerannt. Diese positive
Stimmung war ein Grund dafür, diese tolle Saison zu spielen.“
Serienmeister mit Juve
Nach der Meistersaison und „tutti minuti“ auf dem Platz war
Barzagli, der durch Antizipation sowie ein hervorragendes
Stellungsspiel überzeugte und, typisch italienisch, eine
perfekte
Taktik-Ausbildung genoss, nicht mehr ganz unangefochten.
Anderthalb Jahre nach der Titelfeier, im Frühjahr
2011, verließ er schließlich den VfL und wechselte zurück
in seine Heimat zu Juventus Turin, um dort weiter an seiner
persönlichen Erfolgsgeschichte basteln zu können. Seit 2012
holte er mit seinem neuen Verein jede nationale Meisterschaft,
sicherte
sich darüber hinaus vier Mal den italienischen
Pokal und die Supercoppa. Zwei Mal schaffte er es mit Juve
sogar ins Champions
League-Finale, musste sich dort aber
dem FC Barcelona und Real Madrid geschlagen geben. Der
38-Jährige,
der seit seinem Wechsel stets Stammkraft war und
erst in der aktuellen Saison, auch verletzungsbedingt, nicht
mehr richtig zum Zuge kam, hat bei all den Titeln seine Zeit bei
den Wölfen nicht vergessen. „Ich bin in Deutschland sowohl
„DIE DEUTSCHE MEISTERSCHAFT
MIT DEM VfL WIRD IMMER
EINE BESONDERE BEDEUTUNG
FÜR MICH HABEN.“
als Mensch als auch als Fußballspieler reifer geworden –
natürlich auch wegen der Enttäuschungen, die ich erfahren
musste. Die Deutsche Meisterschaft mit dem VfL wird immer
eine besondere Bedeutung für mich haben“, betont Barzagli.
Vor Kurzem gab der Abwehrspieler bekannt, seine Karriere
im Sommer zu beenden. Dann hat er vielleicht auch die
Möglichkeit etwas nachzuholen, was damals in Wolfsburg
auf der Strecke blieb. Rückblickend würde der frühere italienische
Nationalspieler nämlich etwas ändern: „Ich würde an
einem Deutschunterricht teilnehmen, um die Sprache besser
zu lernen und mich in der Umgebung besser unterhalten zu
können.
Ich hätte mich damals besser anpassen müssen, als
ich nach Deutschland kam. Ich war jung, verwöhnt und dachte,
dass es nicht so wichtig sei. Jetzt weiß ich allerdings, dass ich
es anders hätte machen müssen.“ ab
Barzagli dirigiert: Als Abwehrchef sorgte er für Ordnung.
Kein Vorbeikommen: Der Innenverteidiger klärt.
In Turin: Im Zuge der Aufnahmen für den Jubiläumsfilm zur Meisterschaft
empfing
Barzagli ein VfL-Team.
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