SPENDER WERDEN
Ihre Hilfe ist gefragt! Viele Blutkrebspatienten
brauchen einen Stammzellspender, um zu überleben
und vielleicht können Sie ein Leben retten!
Nur ein Drittel der Patienten findet innerhalb der
Familie einen geeigneten Spender. Der Großteil
benötigt einen nicht verwandten Spender. Noch
immer findet jeder
zehnte Patient
in Deutschland
keinen passenden
Spender. Das
ist der Grund,
weshalb wir so
viele freiwillige
Stammzellspender
brauchen.
Brand „barefoot living“ – ob Hotel, Mode oder Interieur.
Nina Stiller liebt das außergewöhnliche wie spannende
Geschichten. Ihre individuelle Arbeit lässt der Fotografin
viel Freiraum für Kreativität. Ihre Ideen sind erstaunlich
anders, das Ergebnis ausdrucksstark und hochwertig.
Während sie das Archiv sichtet, „hüpfen viele Emotionen
durchs Herz. Aber auch Geschichten von jedem einzelnen
und ich frage mich, wie sie wohl heute leben“, so Nina in
ihrem Büro. „Auch einige tolle Menschen, von denen wir
schon Abschied nehmen mussten. Ich bin so dankbar, dass
meine Arbeit auch immer eine Erinnerung sein kann und
mir sowie anderen die Möglichkeit gibt, ein wenig in der
Zeit zu reisen.“ Weihnachten 2014 kauft sie ein kostbares
Fotoalbum mit Ledereinband. Es soll einmal schöne
Momente festhalten. Für die Ewigkeit. Wenige Wochen
später klebt sie Bilder von Junior Malanda ein. „Ich habe
es einem VfL-Mitarbeiter zur Trauerfeier in Belgien
mitgegeben. Als wertvolle Erinnerung für die Familie.“
Eine ihrer Aufnahmen steht neben dem Kondolenzbuch
in der Volkswagen Arena. Zu dem hochtalentierten
Fußballer hatte Nina Stiller gleich eine Verbindung. „Seine
Ausstrahlung war so positiv. Junior war immer freundlich
und lustig. Er konnte schnell unsere Sprache. Und dann
passiert so ein furchtbarer Autounfall.“ Der 20-Jährige
überlebte diesen im Januar 2015 nicht, aber ihr Sohn
Yonn wird wieder gesund. Demut und Dankbarkeit sind
allgegenwärtig.
Zuverlässiger Schutzengel
Doch sie brauchen weiter viel Geduld. Die Angst ist ein
ständiger Begleiter. Fast ein halbes Jahr verbringen sie im
Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, viele Wochen
und Monate zum Schutz vor Erkrankungen und Infektionen
zu Hause. Freunde, Schule, Freizeit. Fehlanzeige.
Im Alltag ist nichts mehr wie früher. Doch auch in dieser
schwierigen Zeit geben sie nicht auf. „Das war nie eine
Option.“ Stattdessen wird Yonns genetischer Zwilling
gefunden. Die Knochenmarkspende, bei der gesunde
Stammzellen für ihn gewonnen werden, schlägt an. Der
kleine Junge kämpft sich zurück ins Leben. Trotz Übelkeit,
Erbrechen und Fieber. Langsam ist er auf dem Weg der
Besserung, auch wenn ihn viele Infekte immer wieder
zurückwerfen. Zweieinhalb Jahre sind seit der Operation
vergangen. Vor wenigen Wochen reist Yonn mit seiner
Mama nach München. Dort trifft er seine Lebens retterin.
Eine 23-jährige Frau ist sein genetischer Zwilling. Mit
ihrer Spende wurde sein Körper quasi zurückgesetzt
und hat ihre Blutgruppe angenommen. Ein emotionaler
Augenblick. Beide verstehen sich sofort. Sie machen
einen Ausflug, essen Eis, schießen Erinnerungsfotos.
Nina Stiller vergießt viele Tränen. Aus Dankbarkeit.
Dieser Tag ist der glückliche Abschluss einer Krankheitsgeschichte,
die düster begonnen hat. Nun soll Yonn die
Welt kennenlernen und ein langes, gesundes wie glückliches
Leben führen.
„Mädchen, schieß erstmal dein Bild“
Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine
Sekunde schaut. Wenn der Betrachter mit seinen Blicken
verweilt, sich das Bild durch den Kopf gehen lässt und es
sogar abspeichert – hat der Fotograf alles richtig gemacht.
In der heutigen Zeit, wo jeden Tag unzählige Aufnahmen
auf uns einwirken, ist dies auch für Nina Stiller eine große
Herausforderung. Sie ist sechs Jahre alt, als sie zum ersten
Mal bewusst ein Bild macht. „Meine Mama hatte meine
kleine Schwester Julia auf dem Arm.“ Was damals noch
ein Schnappschuss ist, wird im Teenageralter ein fester
Berufswunsch. 1996 besucht der inzwischen verstorbene
Helmut Kohl Wolfenbüttel. Hier ist Nina geboren und als
sie mit ihrer Spiegelreflex-Kamera am Straßenrand wartet,
bleibt der Alt-Bundeskanzler stehen und sagt: „Mädchen,
schieß erstmal dein Bild.“ Ein prägender Moment, von
dem es sogar noch einen Zeitungsartikel gibt. Als riesiger
Fan der Boyband Take That hat die Schülerin den großen
Wunsch, ihren Idolen mit der Kamera ganz nah zu
kommen. Mit 14 Jahren reist sie mit ihrer Besten Freundin
und ihrer Kamera nach Manchester, wo die Sänger leben.
Hier lernt sie, dass es über allem steht, die Privatsphäre
von Menschen zu respektieren und sich niemals distanzlos
zu verhalten. 2005 wird ihr Traum offiziell Wirklichkeit –
sie darf ihre Idole auf der Pressekonferenz zur Wiedervereinigung
der Band interviewen und fotografieren.
Wieder macht es Klick. Klick. Klick. Diese Bilder erzählen
Geschichten. Ihre Geschichte und die vieler Menschen,
die Nina Stiller fotografiert hat und von denen noch viele,
viele folgen werden – mit, für und bei den Wölfen! st
Mehr über die Arbeit von
Nina Stiller Photography
Nina bei Instagram
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