In der Meistersaison nicht zu stoppen: Das aus Zvjezdan Misimovic, Edin Dzeko und Grafite bestehende „Magische Dreieck“.
Man muss lange in den Geschichtsbüchern der Bundesliga
blättern, bis man ein Sturmduo findet, das ähnlich gut war
wie du und Grafite.
Edin: Wir konnten aber auch nur so gut sein, weil die ganze Mannschaft
überragende Leistungen gezeigt hat. Wir hatten eine Nummer
zehn, die zu dem Zeitpunkt die beste in der Bundesliga war. Ich habe
immer gesagt, dass die Bälle, die Zwetschge spielt, Augen haben.
Alle anderen Spieler haben auch immer Gas gegeben. Zum Beispiel
Schäfi: Er ist die linke Seite hoch- und runtergerannt und hat
wahnsinnig viele Flanken in den Strafraum geschlagen.
Riether, Gentner, Dejagah, Josue, egal, wer. Wir haben uns
alle gegenseitig unterstützt. Ich muss auch sagen, dass
ich mich zudem mit Grafite sehr gut neben dem Platz
verstanden habe.
Hast du es nach Wolfsburg noch einmal erlebt, Mitspieler
zu haben, mit den man sich nahezu blind versteht?
Edin: Es ist nicht ganz vergleichbar, weil ich das System mit
zwei Spitzen und einem Zehner dahinter eigentlich nicht
mehr gespielt habe. Bei Manchester City habe ich oft mit
Sergio Aguero zusammengespielt. Mit ihm habe ich mich
auch sehr gut verstanden. Mit drei Leuten ganz vorne
haben wir dort aber nie gespielt.
Damals war es quasi dein Einstieg in den Profifußball
und in eine tolle Karriere. Wenn du jetzt mit
deiner Erfahrung noch einmal zurückblickst: Welche
Bedeutung hat der Meistertitel mit dem VfL für dich?
Edin: Es war der erste richtige Titel für den VfL und
für mich – und das bleibt für immer. Persönlich habe
ich in diesem Jahr eine super Saison gespielt. Da hat
alles angefangen, die Menschen haben
mich auf einmal wahrgenommen. Ich
bin dem VfL und den Fans sehr dankbar,
denn ohne Wolfsburg, da bin ich mir
ganz sicher, hätte ich nie diese Karriere
machen können.
Hast du dir damals in Wolfsburg etwas
angeeignet, was du noch heute umsetzt?
Edin: Damals kam regelmäßig ein
Osteopath zu uns nach Wolfsburg. Er hatte
mich während eines Spiels beobachtet und
mir mitgeteilt, dass mein Kopf sofort nach unten
geht, wenn ich eine Torchance vergebe. Er gab mir
den Tipp, irgendetwas mit den Händen zu machen,
zum Beispiel zu schnipsen, die Szene abzuhaken
und daran zu glauben, die nächste Möglichkeit
zu verwerten. Ich habe daraufhin versucht, es
umzusetzen. Ehrlich gesagt lief es danach immer
besser – schon etwas unglaublich. Es ist
wichtig, positiv zu denken.
Knapp acht Jahre spielst du nun nicht
mehr in Wolfsburg. Verfolgst du den VfL
trotzdem weiterhin?
Edin: Wenn ich Zuhause bin, schaue ich schon
viel Fußball. Schade ist nur, dass die Wolfsburg-Spiele
nicht immer übertragen werden. Aber über das Handy
gucke ich immer nach, gegen wen der VfL ran muss oder
wie er gespielt hat. ab
„ICH HABE IMMER GESAGT,
DASS DIE BÄLLE, DIE
ZWETSCHGE SPIELT, AUGEN
HABEN.“
„ICH BIN DEM VFL UND DEN FANS
SEHR DANKBAR, DENN OHNE
WOLFSBURG, DA BIN ICH
MIR GANZ SICHER, HÄTTE
ICH NIE DIESE KARRIERE
MACHEN KÖNNEN.“
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UNTER WÖLFEN MAGAZIN
IM GESPRÄCH