„ICH FINDE ES BESSER,
GEGEN JUNGS ZU SPIELEN“
JULIA ROHRBECK, DIE KAPITÄNIN DER U11WÖLFINNEN, ÜBER IHREN
WEG ZUM VfL UND DIE AUFGABEN ALS JUNGE SPIELFÜHRERIN
Das große Vorbild von Julia Rohrbeck ist Wolfsburgs Nationalstürmerin Alexandra Popp – wegen ihrer zahlreichen
Tore, aber auch wegen ihrer Führungsrolle bei den Wölfinnen und der DFB-Elf. Zwar konzentriert sich Julia – anders
als ihr Vorbild – eher auf die Defensive statt auf die Offensive, Verantwortung auf und neben dem Feld übernimmt
sie aber genauso: Die Zwölfjährige aus Brechtorf ist seit vergangenem Sommer Kapitänin der U11-Wölfinnen. Wieso
ihr diese Funktion beim VfL auch bei den Jungs auf dem Schulhof Vorteile bringt, erzählt sie im Interview mit dem
„Unter Wölfen Magazin“.
Julia Rohrbeck, wie kam es dazu, dass du heute für
den VfL Wolfsburg spielst?
Julia Rohrbeck: Ich bin früher immer mit meinem
großen Bruder und seinen Freunden zum Fußballspielen
auf den Bolzplatz mitgegangen. Mit sechs Jahren habe
ich dann selbst aktiv bei einem Verein, dem WSV Wendschott,
JULIA ROHRBECK
Geboren: 19. April 2007
Erster Verein: WSV Wendschott
Größter Erfolg: 3. Platz bei den Wolfsburger
Hallenmeisterschaften
Hobbys: Fußball, Trampolinspringen,
Freunde treffen
angefangen. Dort haben wir immer zeitgleich
mit dem Nachwuchs des VfL trainiert und irgendwann
wurde ich zum Probetraining eingeladen.
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Ist es für dich etwas Besonderes, für den VfL zu
spielen?
Julia: Auf jeden Fall. Ich darf beispielweise immer bei
den Jungs aus meiner Klasse mitspielen – eben, weil
ich beim VfL spiele. Sie sagen sogar, dass es unfair ist,
dass ich eine VfL-Spielerin bin und schicken mich daher
immer zu den etwas Schwächeren, um das Niveau
auszugleichen. Die anderen Mädchen dürfen meistens
nicht mitspielen, ich aber schon. Das macht mich natürlich
richtig stolz.
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Welche Aufgaben übernimmst du als Kapitänin in
deiner Mannschaft?
Julia: Im Training teile ich die Mannschaften gleichstark
auf. Bei Spielen übernehme ich das Aufwärmprogramm
und die Stabi-Übungen. Außerdem organisiere ich das
Trikotwaschen und vieles mehr rund ums Team. Das
macht mir alles sehr viel Spaß.
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Wie ist es für dich, in eurer Liga (E-Junioren
1. Kreisklasse Staffel 1) ausschließlich gegen
Jungs zu spielen?
Julia:Ich finde es sogar besser, gegen Jungs zu spielen.
Die spielen nämlich aggressiver. Ich kann meinen
Körper einsetzen, ohne dass sich jemand beschwert.
Das mag ich wirklich gerne.
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Hast auch du den Traum vom Profifußball?
Julia: Ich probiere so weit zu kommen, wie es nur geht.
Wenn ich es dann nicht schaffe, ist es nun mal so. Aber
ich versuche immer, mein Bestes zu geben und dann
hoffe ich, dass es für den Profifußball reicht. Ich bin
regelmäßig im Stadion bei den Frauen – ob als Ballmädchen
bei der ersten und zweiten Frauenmannschaft
oder einfach nur als Zuschauerin. Natürlich will ich
daher später am liebsten für den VfL spielen. lia
KAPITÄNSKAJÜTE 79
UNTER WÖLFEN MAGAZIN