NACHGEFRAGT ALEXANDRA POPP
Alexandra Popp, das Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen ist bereits die vierte
Partie innerhalb von zwölf Tagen – und das Programm im März bleibt intensiv.
Wird am Ende auch die Fitness eine Rolle spielen, wenn es um die Titel geht?
Alexandra Popp: Ja natürlich. Man muss nach jedem Spiel zusehen, sich schnellstmöglich
zu regenerieren. Es ist schon ein enormes Pensum – erst recht, wenn man
das im Kontext des gesamten letzten Jahres betrachte. Seit der Wiederaufnahme des
Spielbetriebs im Mai hatten wir ja noch gar keine richtige Pause.
Leverkusen spielt als aktueller Tabellenfünfter eine überraschend gute Saison.
Was macht diese Mannschaft, die ansonsten ja meist gegen den Abstieg
gespielt hat, so stark?
Alexandra: Bayer hat sich vor der Saison mit einigen erfahrenen Spielerinnen
verstärken können. Und das ist einfach ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht,
konstanter zu werden. Junge Talente, die allesamt gut kicken können, hat Leverkusen
ja schon immer hervorgebracht. Ich denke, die Mischung stimmt im Moment und das
macht sie so stark.
Die Bayer-Elf gilt als ein Team, das auch Fußball spielen
und nicht nur Tore verhindern will. Rechnest du auch
dieses Mal damit? Oder erleben wir wie so oft ein
Anlaufen gegen eine verstärkte Defensive?
Alexandra: Ich glaube eigentlich nicht, dass sie sich
ganz hinten einmauern werden. Sie stehen vielleicht
ein wenig tiefer als sonst, werden aber auch immer
mal versuchen, mit Gegenstößen vor unser Tor
zu kommen.
Du bist eine von drei Vielfaltsbotschafterinnen
der VfL-Frauen. Warum ist es
dir wichtig, dich für Vielfalt und gegen
Diskriminierung
stark zu machen?
Alexandra: Die Gesellschaft muss so langsam
mal wach werden. Wir befinden uns im Jahr 2021
und da finde ich es ein Unding, dass man über viele
Themen immer noch sprechen muss. Meine Werte,
für die ich stehe, sind unter anderem Respekt,
Akzeptanz und Toleranz. Und ich glaube, dass genau
diese noch viel mehr gelebt werden müssen.
Vielfalt hat ja mehrere Dimensionen, laut Charta
der Vielfalt sieben. Gibt es ein Thema, das dir
besonders am Herzen liegt? Vielleicht, weil du
eigene Erfahrungen damit gemacht hast?
Alexandra: Ich komme aus dem Ruhrpott, der seit
jeher bunt ist und in dem man Vielfalt in all seinen
Dimensionen erfahren. Und dann habe ich viele
Freunde, die sich aufgrund ihrer sexuellen Orientierung
viele hässliche Kommentare anhören und
lesen müssen. Da platzt mir die Hutschnur. Leben
und leben lassen, lieben und lieben lassen.